von Johann Friedrich Stark aus dem Buch "Tägliches Gebetbüchlein für Schwangere, Gebärende und Wöchnerinnen" Trost bei herannahender Geburt Es pflegen sich gottselige Ehefrauen öfters zu ängstigen und unerfahren zu erschrecken, wenn die Zeit der Geburt da ist; aber warum wollt ihr erschrecken? Ihr habt ja Gott bei euch! Der Gott, der euch die Schmerzen auferlegt hat, der will sie euch auch helfen tragen und überwinden. Erinnert euch zur Zeit eurer Geburt: 1. Gott ist ein guter und gnädiger Gott. Er meint es nicht böse mit euch, denn denen, die Gott lieben, werden alle Dinge zum Besten dienen. Weil er ein gnädiger Gott ist, so wird er euch Gnade erzeigen und euer Elend und Jammer ansehen. 2. Er ist getreu. Er kennt eure Kräfte und Vermögen besser denn ihr selbst. Gott ist getreu, der euch nicht versuchen lässt über euer Vermögen, sondern macht, dass die Versuchung ein solches Ende gewinne, dass ihr es könnt ertragen. 3. Gott ist barmherzig. Er wird sich auch über euch, wie ein Vater über seine Kinder, erbarmen. 4. Gott ist stark. Was ihr nicht vermögt, das vermag Gott, denn seine Kraft ist in den Schwachen mächtig. Seht nicht an eure geringe Kraft und Stärke, sondern Gottes Macht. Ihr sollt es auch nicht tun, sondern Gott will alles tun, und eure Hände, Arme und Glieder stärken. Wie David Gott allen Ruhm beilegt und spricht: Du hast mich aus meiner Mutter Leib gezogen, auf dich bin ich geworfen! 5. Eure Schmerzen währen nicht lange, nicht Jahr und Tag, wie Davids Elend und wie jenes Kranken Schwacheit, sondern nur ein paar Stunden. Und ob sich's ja länger verziehen sollte, so sprechet im Vertrauen: Und ob es währet bis in die Nacht und wieder an den Morgen, soll doch mein Herz an Gottes Macht verzweifeln nicht, noch sorgen. Sehet, dieses lasst euren Trost sein, bei eurer Geburt. Seufzer vor der Geburt Herr, allmächtiger Gott! Wenn ich nun merke, dass meine Stunde bald einbrechen wird, dass ich mich zur Geburt anschicken soll, so komme ich zu dir, und bitte dich: Ach, weiche nicht von mir! Ach, bleibe bei mir, gibt mir Kraft zu gebären und entbinde mich gnädiglich. Lindere die Geburtsschmerzen, die du dem weiblichen Geschlecht aufgelegt hast. Doch da du sie der Eva und ihren Töchtern aufgelegt hast, zur Zeit, da du sie wieder begnadiget, und Jesum, den Weibessamen und Versöhner der Menschen verheißen hast, so sehe ich die bervorstehenden Schmerzen nicht als Strafe eines zornigen Richters an, sondern vielmehr als Züchtigung eines liebreichen und versöhnten Vaters, welche ein Andenken des Sündenfalls sein soll, aber auch eine Erinnerung, dass ich durch Jesus Christus mit Gott versöhnt bin. Darum, o starker und allmächtiger Gott, hilf mir kräftig. Meine Hilfe steht bei dir! Nach dir, Herr, verlanget mich, mein Gott! Ich hoffe auf dich, lass mich nicht zuschanden werden. Eile, mir beizustehen, Herr, meine Hilfe! Oh, Jesu, der du als Mensch geboren worden bist, um deiner Geburt und Menschwerdung willen erbarme dich über mich, hilf mir aus dieser Stunde und erhalte mich. Oh, werter Heiliger Geist, bleibe in meinem Herzen und schreie das "Abba, lieber Vater"! Gib Zeugnis meinem Geist, dass ich mitten in den Wehen dennoch ein Kind Gottes sei. Oh du heilige Dreieinigkeit, hilf mir und erbarme dich über mich! Amen. Quelle: "Tägliches Gebetbüchlein für Schwangere, Gebärende und Wöchnerinnen" von Johann Friedrich Stark, evangelischer Prediger zu Frankfurt am Main, geb. zu Hildesheim den 10. Okt 1680, gest. zu Frankfurt den 17. Juli 1756 Neuauflage "Tägliches Handbuch in guten und bösen Tagen enthaltend Aufmunterungen, Gebete und Gesänge", Salzwasser Verlag GmbH, Paderborn, ISBN 978-3-84601-938-2 Diese Andacht gibt es auch im Downloadbereich zum Ausdrucken. So kann du sie ins Krankenhaus zur Geburt mitnehmen!
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