von Paul Tripp auf www.paultripp.com Ich glaube, Gott hat für mein Leben einen besonderen Heilsplan, der mit Parkplätzen zu tun hat. Letzte Woche habe ich über zwei Dinge geschrieben, die Gott mich auf dem Parkplatz eines Supermarktes gelehrt hat, und heute handelt meine Geschichte auf dem Parkplatz eines Freizeitparks. Luella und ich hatten einen besonderen Ausflug für die Familie geplant. Wir lieben unsere Kinder und wünschten uns, dass sie ein tolle Erlebnis haben, an das sie sich lange zurück erinnern. Da ich ein ziemlich naiver Vater war, ging ich davon aus, dass unsere Kinder die ihnen entgegengebrachte Großzügigkeit anerkennen, und mit gutem Verhalten honorieren würden. Wenn ich zurück schaue, hört sich das albern an, aber ich erwartete wirklich von meinen Kindern, dass sie sich diese Lektion an jenem Nachmittag selbst erteilen würden. Ich hatte nicht die Absicht irgendeine Anweisung liebevoll durchzusetzen, oder geduldig zum 100. Mal biblische Prinzipien zu erklären. In gewisser Weise, die mir gar nicht bewusst war, hatte ich diesen Ausflug in den Freizeitpark eigentlich für mich selbst geplant. In meinem Kopf sah ich meine kleinen Kinder, die mich umarmen würden, und mir sagen, wie toll sie mich finden. Dann würden sie in der Sommersonne davon laufen, um stundenlang unbeaufsichtigt das Familienglück zu genießen. Und wenn Gott dieser Vorstellung noch eine Frau hinzufügen würde, die an diesem Nachmittag nichts anderes vor hatte, als mich zu bedienen, wäre das einfach eine wundervolle Sache! Das Getränk Es dauerte nicht lange, bis meine elterliche Wahnvorstellung bloßgestellt wurde. Wir kamen auf dem Parkplatz an und bevor die Kinder aus dem Auto ausstiegen, fragte eines: "Papa, kann ich noch etwas trinken, bevor wir in den Park gehen?" Es schien ein unschuldiger Wunsch zu sein, aber nun wurde es brenzlig. Ich öffnete die Kühlbox mit all unseren Getränken, Sandwiches und Snacks. Und fast gleichzeitig entdeckten alle meine Kinder das eine Schoko-Getränk, das ich mir eingepackt hatte. Was als nächstes geschah, kann man nur mit einem globalen Atomkrieg vergleichen. Meine Kinder fingen an, sich gegenseitig zu schubsen und zu stoßen, an den Haaren zu ziehen und auf die Hände zu hauen, und warfen dabei mindestens genauso viele unschöne Worte um sich, wie Eiswürfel. Ich konnte es einfach nicht fassen. Wir waren noch nicht einmal am Drehkreuz des Freizeitparkeingangs angelangt, und mein Tag war schon verdorben! Da ich eigentlich davon ausgegangen war, dass dieser Tag ohne Auseinandersetzungen ablaufen würde, begann ich herumzuschreien: "Wollt ihr streiten? Wir müssen nicht so viel Geld bezahlen, nur damit ihr streiten könnt! Ich bringe euch jetzt nach Hause, stelle eine Kühlbox mit nur einem Getränk in den Garten, und dann könnt ihr euch streiten so viel ihr wollt!" Meine Strategie ging auf; oder das dachte ich zumindest. Unsere Kinder hörten sofort auf, sich über das Getränk zu streiten, aber nicht etwa, weil sie nach meiner liebevollen Zurechtweisung die Überführung des Heiligen Geistes erlebten. Es geschah genau das Gegenteil - meine Kinder waren beschämt vor einer Gruppe von Menschen, die stehen geblieben war, um mich dabei zu beobachten, wie ich auf dem Parkplatz eines Freizeitparks die Beherrschung verlor! Problem oder Gelegenheit? Wir wollen einmal überlegen, was an diesem Nachmittag eigentlich in meinem Herzen vorging. Zunächst - der Parkplatz. Gott benutzte einen Moment aus dem alltäglichen Leben meiner Familie, um mir und meinen Kindern eine wichtige Lektion zu lehren. Was ist so schön an einem Streit unter Geschwistern? Gott offenbart den Eltern den Zustand des kindlichen Herzens, damit die Eltern ihn wahrnehmen, sich darum kümmern, und langfristige Veränderung anstreben können. Alle Kinder sind Sünder, aber sie haben mit unterschiedlichen Sünden zu kämpfen. Diese Momente sind Gelegenheiten für dich, darauf aufmerksam zu werden - an welcher Stelle braucht mein Kind im Moment meine Unterstützung? Wenn du dein Kind liebst, und das Beste für dein Kind möchtest, sollten dich diese sündigen Neigungen deines Kindes bekümmern, denn die Sünde kann schwerwiegenden Schaden anrichten. Weil du die Sünde deines Kindes gesehen hast, und sie dich bekümmert, wirst du schließlich den Wunsch haben, dass Gott dich benutzt, um das Leben deines Kindes zu verändern. Das ist der Prozess, der stattfinden sollte, aber leider ist das nicht immer der Fall. Warum? Weil auch in meinem Herzen etwas passiert. Denn Kinder sind nicht die einzigen, die mit Sünde zu kämpfen haben. Sondern auch die Eltern haben das gleiche Problem wie sie. Und weil unsere sündigen Neigungen nach Bequemlichkeit, Kontrolle und Planbarkeit verlangen, sind diese Momente der Gelegenheit, aus unsere Sicht ein Problem. Die Streitigkeiten unter Geschwistern kommen uns nicht schön vor, denn sie machen uns Arbeit, und so tun wir irgendetwas, um den Streit schnell zu beenden. Vier Reaktionen Verstehst du nun langsam, warum ich so falsch reagiert habe? Ich wollte nur Bequemlichkeit, Kontrolle und Planbarkeit, und der Streit auf dem Parkplatz gefährdete alle meine Götzen. Meine Reaktion war, den Streit so schnell wie möglich zu beenden - indem ich die Kinder anbrüllte. Ich möchte das noch etwas näher erläutern, und Schritt für Schritt zeigen, was in uns Eltern vorgeht: 1. Zorn Das erste ist, dass wir die gottgegebenen Gelegenheiten zum Dienst nicht wahrnehmen, sondern stattdessen zornig werden. Die Situation auf dem Parkplatz war eine Gelegenheit, nicht ein Problem, aber ich reagierte unbeherrscht, um meine eigenen Götzen zu schützen. 2. Wertung als persönlichen Angriff Eine weiterer Grund dafür, dass wir zornig reagieren ist der, dass wir das persönlich nehmen, was nicht persönlich ist. Meine Kinder sind nicht den vorigen Abend lange aufgeblieben, um diesen Streit zu planen und damit mich persönlich anzugreifen. Sie haben sich einfach nur spontan sündig verhalten, wie selbstsüchtige Kinder es tun. Aber ich habe es als einen persönlichen Angriff gewertet. "Ich tue so viel für euch, und das ist der Dank, den ich bekomm?!" 3. Feindlichkeit Weil ich das persönlich genommen hatte, was nicht persönlich gemeint war, wurde meine Reaktion feindlich. Ich fühle mich persönlich angegriffen, da will ich mich wenigstens verteidigen, und wahrscheinlich will ich mich auch noch durch einen persönlichen Angriff rächen. Die ganze Situation ist nun eskaliert, und mit Sicherheit wird jemand durch eine verletzende Bemerkung gekränkt. 4. Schnellster Ausweg Und schließlich, da die ganze Situation nun eskaliert ist, setze ich alles daran, sie so schnell wie möglich zu beenden. Da wir als Erwachsene größer, stärker und lauter sind, können wir das meistens erreichen, wenn wir herumschreien, oder drohen. Aber durch all das ändert sich nichts zum Guten. Die Lösung des Problems ist kurzfristig und hat mehr Schaden angerichtet, als uns klar ist. Ein besserer Weg Die biblische Sicht der Erziehung ist: Wenn du die Sünde, Schwachheit, Rebellion und das Fehlverhalten deiner Kinder siehst und hörst ist das niemals eine Zumutung, niemals eine lästige Unterbrechung oder ein ärgerliches Problem. Es ist Gnade. Gott in seiner Souveränität hat deine Kinder in eine gläubige Familie gestellt, und in seiner beständigen Gnade offenbart er dir wieder und wieder ihre Bedürfnisse, damit du ihnen helfen kannst, sich ihrer Sünde bewusst zu werden, davon überführt zu werden, Buße zu tun und durch den Glauben verändert zu werden. Und weil er in solchen Momenten von dir verlangt, dass du dein kleines Königreich aufgibst für sein großes Reich, ist es nicht nur eine Gelegenheit für deine Kinder - sondern auch für dich. Sei nicht verzagt. Die Bibel gibt dir die Weisheit, die du brauchst, und dein allgegenwärtiger Heiland gibt dir die Gnade, die du nötig hast, um in den zehntausend kleinen Momenten und Gelegenheiten, die er dir schickt, richtig zu reagieren.
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von Emily Jensen auf fromthejensens.blogspot.de Hast du dich schon einmal gefragt, was eigentlich passieren muss, damit du mit erhobener Stimme zu deinen Kindern sprichst, mit dem Ziel sie zu kontrollieren, zu verletzen und zu manipulieren? Hier sind ein paar Dinge, die du tun kannst, um darin Erfolg zu haben: - Bete nicht für deine Kinder. Wenn sie sich so verhalten, dass es dich frustriert, friss es in dich hinein, sprich mit befreundeten Müttern darüber, beschwere dich bei deinem Mann, aber erzähle nur Gott nichts davon. - Erkläre deinen Kindern nicht, was du von ihnen erwartest. Halte dich an deine hohen Erwartungen, aber erkläre sie nie einfach und deutlich. Und wenn du mal eine Erklärung abgibst, wiederhole sie ja nicht! - Bemühe dich nicht um einen geplanten Tagesablauf oder Gewohnheiten. Lass alles aus deiner Laune heraus geschehen, und ändere oft deine Meinung - so wissen die Kinder nie, was als nächstes dran ist. Wenn es dir passt, überspringe den regelmäßigen Mittagsschlaf und geregelte Mahlzeiten. - Kümmere dich nicht um dich selbst. Stelle die Kinder immer an erste Stelle. Bleib abends lange auf UND stehe morgens früh auf. Nimm keine Hilfe an. Iss viel Zucker und industriell verarbeitete Lebensmittel. Gestatte dir nie eine Pause und tu nichts Entspannendes. Geh bis ans Limit deiner selbst. - Korrigiere das Fehlverhalten deiner Kinder nicht, und züchtige sie auch nicht. Lass es einfach durchgehen und erteile eine Verwarnung nach der anderen. Auch das Zählen auf drei ist eine gute Strategie. - Sag nicht "nein". Nimm an so vielen Spielkreisen teil wie möglich, hilf bei jeder Gemeindeaktivität mit, mache es dir zur Aufgabe jeder bedürftigen Person außerhalb deines Hauses zu helfen, die du kennst. Arbeite so viele Stunden wie du kannst und versuche nach dem zu streben, was deine Zeit "ideal" ausnutzt. - Halte dein Haus nicht in Ordnung. Lass die Hausarbeit schleifen, verweigere dich jeglicher Organisation, erlaube den Kindern, alle Spielsachen auf einmal auszuleeren, und beruhige dich selbst mit "Darum kümmere ich mich morgen." - Erzähle niemandem, dass du deine Kinder anschreist. Vor allem nicht deinen christlichen Freunden, Menschen denen du Rechenschaft schuldig bist, oder anderen, die sich um den Zustand deines Herzens sorgen könnten. - Rücke deine Frustration nicht in die richtige Perspektive. Der heutige Tag wird nie zu Ende gehen, und alles was zählt, ist bis zur Schlafenszeit durchzuhalten. Sage dir selbst: "Meine Kinder sind sowieso noch zu klein, um sich daran erinnern zu können." und "Wenn sie sich nicht so aufführen würden, würde ich mich nicht so verhalten." - Lies nicht die Bibel. Vermeide vor allem, Bibelabschnitte im Kontext zu lesen und sie gezielt auf die schwierigen Situationen in deinem Leben anzuwenden. Wenn der Heilige Geist dir tagsüber Bibelverse in den Sinn ruft, ignoriere sie und mach einfach weiter. - Ergreife keine konkreten, präventiven Maßnahmen. Selbst wenn es etwas gibt, was deinen Kindern helfen könnte, kümmere dich nicht weiter darum, dieser Erkenntnis nachzugehen und etwas an deinem Erziehungsziel zu ändern. - Gönne niemandem deine ungeteilte Aufmerksamkeit. Versuche es immer mit Multitasking, und halte nicht inne, um deinen Kindern zuzuhören. Wenn du mit ihnen sprichst, solltest du gleichzeitig telefonieren oder etwas am Computer oder auf deinem Handy nachschauen. Ermahne sie und korrigiere ihr Fehlverhalten, ohne das zu unterbrechen, was du gerade tust. - Und, am allerwichtigsten: lass das Evangelium ganz außer Acht. Denke nicht daran, wie oft du Gott ungehorsam bist, und wie wenig du seine Gnade verdient hast. Überlege nicht, wie barmherzig er sich dir zugewandt hat durch seinen Tod am Kreuz. Erinnere dich nicht daran, wem du gehörst. Lass nicht zu, dass du über die Ewigkeit nachdenkst, und die Reichtümer deines Erbes im Blick hast. Lass keine Freude an Gott aufkommen. Ich bin hier um zu bezeugen, dass dies die optimalen Voraussetzungen dafür sind, dass du schroff mit deinen Kindern redest. _____________ Okay, das war also eine sehr sarkastische Art, die Wahrheit zu unterstreichen - und hoffentlich hast du das gemerkt! Natürlich ist es als Mütter unser Bestreben, niemanden anzuschreien, und nicht zornig, kontrollierend oder manipulierend auf unsere Kinder einzuwirken. Ich dachte eigentlich, dass ich nicht in der Gefahr stünde, in diese Sünde zu fallen, weil ich keine auffahrende Person bin. Ich schreie niemals rum. Und es gab eine Zeit, da war das zutreffend... aber wenn der Druck groß genug wird, kommt die Sünde, die schon unter der Oberfläche schlummerte, mit einem Mal hervor. Aber wir können unsere Sünde nicht entschuldigen, denn was aus uns heraus kommt, war bereits in unserem im Herzen vorhanden. Doch ich habe gelernt, dass ich die Sünde durch den Heiligen Geist und die Wahrheit des Wortes Gottes bekämpfen kann. Für mich beginnt das mit präventiven Maßnahmen, denn wenn ich müde, hungrig (geistlich oder körperlich) und überfordert bin, wenn ich meinen Haushalt schlecht verwaltet und versucht habe, die Powerfrau zu spielen, dann bin ich reif dafür, in Anfechtung zu fallen. Und zweitens muss ich mein Herz behüten, indem ich lerne, das Evangelium zu lieben. Ich möchte täglich über die Wahrheit nachdenken und zu Gott beten, dass er meine Emotionen lenkt. Ich möchte Barmherzigkeit und Selbstbeherrschung lieben. Nur wenn der Heilige Geist durch Buße sein mächtiges Werk in mir vollbringt, kann ich der Versuchung, meine Kinder anzuschreien, widerstehen. Also unabhängig davon, ob du eine Mutter bist, die ihre Kinder täglich anschreit, oder ob du diejenige bist, die sich selbst stolz dessen für unfähig hält, während sie ihr erstes Baby im Arm wiegt: Beherzige diese Warnung und halte fest an der Wahrheit. Leite dein Herz dazu an, Christus wertzuschätzen, und klammere dich an das Evangelium. Es ist unsere einzige Hoffnung für einen freundlichen, liebevollen Umgangston in der Erziehung, der Gott ehrt und unseren Kindern seine erstaunliche Liebe zeigt.
von Jen Wilkin auf www.thegospelcoalition.org Wenn du mich fragst, was die eine, wichtigste Erkenntnis ist, die meinen Erziehungsstil geprägt hat, dann würde ich Folgendes antworten: Kinder sind Menschen. Es scheint ganz offensichtlich zu sein. Eindeutig haben sie Arme, Beine, Ohren und Mund genug, um dazu zu zählen. Aber die Einsicht über ihre Menschlichkeit geht weit über ihren menschlichen Körper hinaus. Es geht um ihre Seele und beschreibt ihren Wert. Kinder sind, genau wie Erwachsene, geschaffen im Bild Gottes. Naja nicht genau wie Erwachsene, denn sie sind körperlich, emotional und geistlich noch in der Entwicklung, aber ihr innerer Wert und ihre Würde wächst oder vermindert sich nicht mit ihrem Wachstum oder ihrer Entwicklung. Wie Dr. Seuss es so treffend feststellte: "Eine Person ist eine Person, ganz gleich wie klein." Wenn du mich fragst, was die eine, irreführendste Aussage zur Kindererziehung ist, dann würde ich Folgendes antworten: Die Bibel sagt recht wenig zum Thema Kindererziehung. Oberflächlich betrachtet scheint diese Aussage wahr zu sein. Wenn wir an "Verse zur Erziehung" denken, dann meinen wir Abschnitte, in denen direkt von Eltern, Kindern, Autorität und Belehrung die Rede ist: 5 Mose 6; das fünfte Gebot in 2 Mose 20; wenn du die Rute sparst, verwöhnst du dein Kind; lehre den Knaben den Weg, den er gehen soll; Kinder gehorcht euren Eltern im Herrn; und eine Handvoll anderer Verse. Wir könnten sogar das Gleichnis des verlorenen Sohnes mit einbeziehen, oder die Erziehungsprobleme der Patriarchen bedenken. Aber darüber hinaus erwähnen nur wenige Abschnitte die Eltern-Kind Beziehung direkt. Das führt dazu, dass viele meinen, Gott überließe es größtenteils uns selbst, herauszufinden, wie wir die ganze Erziehungssache handhaben sollten. Eine nachvollziehbare Schlussfolgerung. Bis wir darüber nachdenken, dass unsere Kinder Menschen sind. Denn wenn Kinder Menschen sind, dann sind sie auch unsere Nächsten. Das bedeutet, dass jede Aussage der Schrift, die darüber spricht, dass wir unseren Nächsten lieben sollen wie uns selbst, plötzlich eine Auswirkung darauf hat, wie wir unsere Kinder erziehen. Jedes Gebot zu lieben, vorzugsweise wenn es viel kostet, mit großen Anstrengungen verbunden ist, und göttlicher Weisheit bedarf, ist nicht mehr nur ein Gebot dazu, die Menschen an meinem Arbeitsplatz, oder in meiner Gemeinde, oder beim Frisör, oder meine Nachbarn, oder die Obdachlosen zu lieben. Es wird zu einem Gebot, die Menschen unter meinem eigenen Dach zu lieben, ganz gleich, wie klein sie sind. Wenn Kinder Menschen sind, dann sind unsere eigenen Kinder unsere eigenen, naheliegendsten Nächsten. Kein Nachbar ist dir näher und niemand braucht deine selbstaufopfernde Liebe dringender. Plötzlich ist ein Großteil der Bibel überhaupt nicht schweigsam bezüglich dem Thema Kindererziehung. Dass ich meine Kinder als meine Nächsten anerkannt habe, hat die Art und Weise beeinflusst wie ich sie züchtige, wie ich mit ihnen spreche, und wie ich mit anderen über sie spreche. Es hat mir gezeigt, wie leichtfertig ich die, die mir am nächsten stehen, so behandle, wie ich niemals mit einer Freundin oder einer Kollegin umgehen würde. Es hat dazu beigetragen, dass ich meine Kinder als Empfänger meines Mitleides, und nicht meiner Geringschätzung, ansehe. Ich bin eher bereit dazu, ihre Erfolge mit ihnen zu feiern, ohne sie meinem eigenen Verdienst zuzusprechen; und ihre Fehler mit ihnen zu bedauern, ohne sie als Beweis dafür zu sehen, dass ich eine schlechte Mutter bin. Dass ich meine Kinder als meine Nächsten anerkannt habe, hat mich dazu befreit, sie als kleine Menschen zu genießen, statt sie als wäscheproduzierende, essenverdrückende, chaosmachende, tobsüchtige finanzielle Verpflichtungen zu betrachten. Außer an den Tagen, an denen ich es vergesse. Und an diesen Tagen muss ich wieder erinnert werden an das, was die Schrift darüber lehrt, seinen Nächsten zu lieben. Ich muss bekennen, dass ich meine Kinder nicht so geliebt habe, und muss von vorne beginnen. Und die Bibel hält reichlich Ratschläge dafür bereit. Hier sind nur einige der "untypischen" Erziehungsverse, die mir Nächstenliebe vor Augen führen, für Tage, die nicht so laufen, wie sie sollten: Wenn ich meine Kinder voller Ärger zurechtweisen will: "Eine linde Antwort stillt den Zorn; aber ein hartes Wort erregt Grimm." Sprüche 15,1 Wenn ich ihnen Vorhaltungen machen will: "Ihr sollt wissen, meine lieben Brüder: Ein jeder Mensch sei schnell zum Hören, langsam zum Reden, langsam zum Zorn. Denn des Menschen Zorn tut nicht, was vor Gott recht ist." Jakobus 1,19-20 Wenn ich von ihnen verlange, dass sie mich gut aussehen lassen: "Tut nichts aus Eigennutz oder um eitler Ehre willen, sondern in Demut achte einer den andern höher als sich selbst, und ein jeder sehe nicht auf das Seine, sondern auch auf das, was dem andern dient." Philipper 2,3-4 Wenn ich die Bedürfnisse meiner Kinder als Zumutung empfinde: "Dann werden ihm die Gerechten antworten und sagen: Herr, wann haben wir dich hungrig gesehen und haben dir zu essen gegeben, oder durstig und haben dir zu trinken gegeben? Wann haben wir dich als Fremden gesehen und haben dich aufgenommen, oder nackt und haben dich gekleidet? Wann haben wir dich krank oder im Gefängnis gesehen und sind zu dir gekommen? Und der König wird antworten und zu ihnen sagen: Wahrlich, ich sage euch: Was ihr getan habt einem von diesen meinen geringsten Brüdern, das habt ihr mir getan." Matthäus 6,3-4 Wenn ich nicht bereit bin, ihnen für ihre Vergehen zu vergeben: "Alle Bitterkeit und Grimm und Zorn und Geschrei und Lästerung seien fern von euch samt aller Bosheit. Seid aber untereinander freundlich und herzlich und vergebt einer dem andern, wie auch Gott euch vergeben hat in Christus." Epheser 4,31-32 Wenn ich den Wald vor lauter Bäumen nicht mehr sehe: "Ein Knecht des Herrn aber soll nicht streitsüchtig sein, sondern freundlich gegen jedermann, im Lehren geschickt, der Böses ertragen kann und mit Sanftmut die Widerspenstigen zurechtweist, ob ihnen Gott vielleicht Buße gebe, die Wahrheit zu erkennen und wieder nüchtern zu werden aus der Verstrickung des Teufels, von dem sie gefangen sind, zu tun seinen Willen." Der letzte dieser Abschnitte hängt als Postkarte an meinem Kühlschrank. Es ist wahr, dass unsere Kinder uns von Gott anvertraut wurden, damit wir uns gut um sie kümmern. Aber wir können sie nur dann gut betreuen, wenn wir uns in erster Linie dessen bewusst sind, dass unsere Kinder Menschen sind, die wir wertschätzen sollen. Wenn wir unsere Kinder als unsere Nächsten zu schätzen wissen, dann achten wir darauf, dass mit der Züchtigung, die wir ihnen erteilen müssen, keine Beschämung, Verurteilung und Verachtung der Kinder einhergeht. Wir verändern unsere Sprache, so dass sie Liebe und Wertschätzung ausdrückt, selbst wenn wir Worte der Zurechtweisung aussprechen müssen. Und wir ersetzen unsere Gebete von "Bitte verändere mein nerviges Kind" zu Gebeten wie "Bitte hilf mir, meinen kleinen Nächsten, den du in mein Haus gestellt hast, zu lieben, wie du mich geliebt hast." Fred ("Mister") Rogers war sich des Wertes und der Würde von Kinder wohlbewusst. Als ordinierte presbyterianischer Prediger verbrachte er sein Leben damit, kleinen Menschen über das öffentliche Fernsehen die Schönheit der Nächstenliebe zu verkündigen: "Es ist ein wunderschöner Tag in unserer Nachbarschaft. Willst du nicht mein Nächster sein?" Seine Botschaft ist auch für Eltern die passende. Kinder sind Personen. Unsere eigenen Kinder sind unsere nächsten und liebsten Nächsten. Mama und Papa, nutzt jeden "wunderschönen Tag in der Nachbarschaft" um euren Nächsten, die unter eurem Dach leben, aufopfernde Liebe entgegen zu bringen. Und seid ermutigt: die Bibel fließt über von unterstützenden Ratschlägen für euch.
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September 2019
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