von Sara Wallace auf www.gospelcenteredmom.com mit freundlicher Genehmigung "Ist es nicht normal, dass Geschwister sich gegenseitig hassen? Wir können unseren Kindern doch nur beibringen, wie sie zusammen unter einem Dach überleben." Geschwisterstreitigkeiten sind so alt wie... nun, so alt wie Geschwister. Kain und Abel, klingelt da etwas? Aber das ist kein Grund aufzugeben. Es ist im Gegenteil ein Grund mehr, eine Priorität daraus zu machen, dass aus Geschwistern Freunde werden. Dafür ist es nötig, dass wir als Eltern ganz bewusst dazu beitragen, und uns darum bemühen. Unsere Kinder wissen nicht automatisch, wie man sich anzieht, wie man selbständig ist, oder wie man sich die Schuhe bindet. Und genauso wenig wissen sie, wie man freundlich miteinander umgeht. Sie müssen es lernen. Und wir sind ihre Lehrer. Im Moment können meine Söhne miteinander üben. Eines Tages werden sie in der Ortsgemeinde dienen, ihre Frauen aufopfernd lieben, und irgendwo für einen Chef arbeiten. Ihre Geschwister sind ihr Übungsfeld für jede weitere Beziehung, die sie im Leben haben werden. Werden sie noch Jahre, nachdem alle zuhause ausgezogen sind, beste Freunde sein? Ich hoffe es sehr. Aber ich habe es nicht wirklich in der Hand. Doch es ist meine Aufgabe, sie zu lehren, wie sie die Menschen lieben sollen, die Gott in ihr Leben gestellt hat. Und jetzt im Moment ist dies der nervige kleine Bruder, der gerade mit dem Legodinosaurier seines größeren Bruders davon läuft. Hier sind neun praktische Tipps, wie du deinen Kinder helfen kannst, sich gegenseitig nicht nur zu dulden, sondern zu lieben. Versuche einfach, einen Punkt nach dem anderen anzugehen, und mit deinen Kindern durchzusprechen. Lest gemeinsam die angegebenen Bibelverse, und überlegt, wie ihr sie anwenden könnt. 1. Feiert die Erfolge "Der Erfolg deines Bruders ist auch dein Erfolg!" Mein Mann hatte angefangen, unseren Kindern dies zu sagen, als sie noch ganz klein waren. Und nun ist es ein bekanntes Familienmantra. Wenn einem der Jungs etwas Gutes zustößt, dann sagen wir ihnen, dass es für sie alle gilt. Warum? Weil wir die Freude darüber miteinander teilen können. Wenn ein Bruder ein Geschenk bekommt, dann sagen wir den anderen: "Geh hin, gibt ihm ein High-Five und sage ihm, wie toll du das findest!" Wenn einer einen Preis gewinnt, dann sagen wir: "Geh und sag deinem Bruder, wie stolz du auf ihn bist!" Wir haben das so oft geübt, dass sie nun anfangen, es von selbst zu tun. Denke mal einen Augenblick darüber nach, wie sich das in ihrer Zukunft fortsetzen wird: Ein Bruder bekommt eine Beförderung, und alle anderen sind stolz auf ihn. Ein Bruder kauft sich ein schönes Auto, und die anderen Brüder können sich für ihn freuen. Die natürliche Reaktion ist Neid, nicht das Freuen mit dem anderen. Wir müssen die richtige Reaktion üben, wenn sie noch klein sind. Siehe Römer 12,15: "Freut euch mit den Fröhlichen und weint mit den Weinenden!" 2. Tauscht Wenn das Baby alt genug wird, um mit den Spielsachen des Kleinkindes zu spielen, kommen erste Konflikte auf. Es ist leicht, ein Auge zuzudrücken, wenn das Kleinkind dem Baby Spielsachen wegnimmt, da es dem Baby egal ist, womit es spielt. Aber genau jetzt ist es Zeit, mit dem Üben zu beginnen. Wir sagen dem Kleinkind: "Du darfst keinem anderen Kind ein Spielzeug wegnehmen. Finde ein Spielzeug, mit dem das Baby vielleicht spielen möchte, und versuche, freundlich zu tauschen." Das Tauschen lehrt das Kind, auch an die Wünsche des anderen zu denken. Es unterbindet einen Streit, bevor er überhaupt beginnt. Ich höre meinen großen Sohn sagen: "Kann ich mein Hotwheel gegen dein Matchbox tauschen?" Die Frage allein zeigt Respekt für den anderen (auch wenn ich keine Ahnung habe, über was sie da verhandeln). Es zeigt, dass der erste Bruder darüber nachgedacht hat, mit was der andere vielleicht gerne spielen würde, statt einfach darauf zu bestehen, dass er sein Spielzeug abgibt. Tauschen zeigt: "Deine Gefühle sind mir wichtig. Ich bin nicht wichtiger als du." Siehe Philipper 2,4: "Jeder schaue nicht auf das Seine, sondern jeder auf das des anderen." 3. Macht etwas Gemeinsames aus euren Ideen Ihr kennt dieses Problem. Ein Kind möchte so spielen, und das andere möchte so spielen. Aber keins von beiden gibt auch nur das kleinste bisschen nach. Wenn meine Kinder so sind, dann rufe ich sie zu mir und lasse sie ihre Hände ausstrecken. Ich nehme die imaginären "Ideen" aus ihren Händen, und vermische sie. Dann gebe ich ihnen ihre vermischten Ideen zurück und sage: "Vermischt eure Ideen, um ein neues, gemeinsames Spiel zu erfinden, das euch beiden Spaß macht. Wenn ein Bruder seine Ideen einbringen möchte, vermische sie mit deinen." Da wir es nun schon so oft durchgespielt haben, muss ich inzwischen nur noch sagen: "Mischt eure Ideen!" Dann wissen sie genau was ich meine, und versuchen es. Siehe Epheser 4,32: "Seid aber gegeneinander freundlich und barmherzig und vergebt einander, gleichwie auch Gott euch vergeben hat in Christus." 4. Echte Entschuldigungen "Entschuldigung!" ist wichtig - aber es ist nicht genug. Wirkliche Versöhnung beginnt mit einer ehrlichen Entschuldigung. Wir lehren unsere Kinder drei Schritte für ihre Entschuldigung: 1. Augenkontakt. Schaue das Kind an, bei dem du dich entschuldigst. (Meine Kinder neigen dazu, mich anzustarren, statt die Person anzuschauen, die sie verletzt haben. Ich sage: "Du hast nicht mich mit deinem Kopf in den Bauch gerammt. Schau deinen Bruder an!") 2. Sage: "Es tut mir Leid, dass ich..." Gib zu, was du getan hast. Sprich es konkret aus. 3. Umarmt euch. Wenn das andere Kind sagt: "Ich vergebe dir!", dann umarmt euch. Das bringt Nähe. Und oft ein neues Lachen. Siehe Jakobus 5,16: "Seid aber gegeneinander freundlich und barmherzig und vergebt einander, gleichwie auch Gott euch vergeben hat in Christus." 5. Gelegenheiten zu teilen Wenn Papa Einkäufe zu erledigen hat, nimmt er meistens ein Kind mit und kauft ihm eine Packung Süßigkeiten. Aber es ist nicht nur für den einen. Es ist dazu da, geteilt zu werden, wenn es heim kommen. Bevor sie gehen, sagt der Papa zu den anderen: "Mal sehen, was euer Bruder euch mitbringt!" So freuen sich die Kinder darauf, zu teilen. Es zeigt ihnen, dass Teilen ein besonderes Privileg ist - und eine Verantwortung. Es ist dann ihre Aufgabe zu teilen. Es würde sich komisch anfühlen, es nicht zu tun. Wenn sie einen Freund besuchen und etwas Süßes bekommen, heben sie oft etwas für ihre Brüder auf. Wenn nur noch wenig Cornflakes übrig sind, nehmen sie sich weniger als sonst, um mit den anderen zu teilen. Wir müssen häufig darüber sprechen, wie schön es ist, mit anderen zu teilen, und ihnen damit etwas Gutes zu tun. Statt dass du heute Nachmittag den Snack selbst austeilst, könntest du ein Kind dafür rufen. Es gibt ihnen eine Gelegenheit, Gerechtigkeit zu üben. Wenn sie sich weigern zu teilen, kannst du sagen: "Ich kann nur mit dir teilen, wenn ich weiß, dass du großzügig bist und mit anderen teilst. Ich möchte diese Aufgabe jemandem übertragen, der gerne gibt." Siehe Lukas 6,38: "Gebt, so wird euch gegeben werden; ein gutes, vollgedrücktes und gerütteltes und überfließendes Maß wird man in euren Schoß schütten. Denn mit demselben Maß, mit dem ihr [anderen] zumesst, wird euch wieder zugemessen werden." 6. Verteidigt einander Ein guter Gruppenzusammenhalt ist wichtig für die Freundschaft unter Geschwister. Sprecht über Situationen, in denen die Kinder sich gegenseitig verteidigen sollen. "Was würdest du tun, wenn du jemanden siehst, der deinen Bruder ärgert? Was würdest du tun, wenn jemand deiner Schwester weh tut?" Hilf ihnen, sich als ein Team zu betrachten, nicht als Feinde. "Wenn dein Bruder traurig ist, dann tröste ihn. Das ist deine Aufgabe." Wenn meine Jungs sich gegenseitig ärgern, mache ich ein entsetztes Gesicht und frage: "Bist du gerade jemand der einen anderen mobbt? Oh nein! Brüder helfen einander gegen Mobbing!" Das zeigt ihnen, wie dumm es ist, denjenigen zu ärgern, den sie verteidigen sollten. Siehe Markus 3,25: "Und wenn ein Haus in sich selbst uneins ist, so kann ein solches Haus nicht bestehen." 7. Sprich nur positiv "Du sollst das nicht nehmen! Lass das!" Wenn ich höre, dass ein Kind so redet, sage ich: "Erkläre deinem Bruder, was er nehmen darf, und was er tun kann." Das beendet normalerweise den Streit. Wenn der kleine Bruder mit einem Rennauto angestürmt kommt, und alle mit Feuerbällen bombardiert, dann kann der größere Bruder sagen: "Guck mal, du kannst mit deinem Auto dort drüben fahren. Könntest du uns helfen, Feuerbälle zu suchen, statt alle damit abzuschießen?" Der kleine Bruder kann darauf eingehen, der große Bruder hat beherrscht und besonnen reagiert, und der Streit ist unterbunden. Siehe Kolosser 4,6: "Euer Wort sei allezeit in Gnade, mit Salz gewürzt, damit ihr wisst, wie ihr jedem Einzelnen antworten sollt." 8. Freundliche Worte Dieser Punkt führt den 7. noch etwas weiter aus. Hilf deinen Kinder, jedes unfreundliche Wort mit einem freundlichen zu ersetzen. Nimm ein Plakat und male zwei Spalten. Auf eine Seite kannst du all die unfreundlichen Dinge schreiben, die deine Kinder am häufigsten sagen. In die andere einen freundlichen Ersatz. Z.B. "Hör auf!" wird ersetzt durch "Lass das bitte!" oder "Das ist meins!" durch "Können wir bitte das Spielzeug tauschen?". "Gib das her!" wird ersetzt durch "Darf ich das auch mal haben, wenn du fertig bist?". Jedes Mal, wenn deine Kinder unfreundlich reden, kannst du ihnen auf der Tabelle eine Alternative zeigen. Übe die richtigen Sätze mit ihnen ein. Wiederholt sie immer und immer wieder. Neue Gewohnheiten etablieren sich nur durch konsequente Arbeit! Siehe Epheser 4,29: "Kein schlechtes Wort soll aus eurem Mund kommen, sondern was gut ist zur Erbauung, wo es nötig ist, damit es den Hörern Gnade bringe." 9. Haben alle Spaß? Ich erkläre meinen Jungs: "Wenn ihr zusammen spielt, geht es nicht nur darum, dass du Spaß hast. Alle sollen Spaß haben. Das heißt, wenn jemand, mit dem du spielst, keinen Spaß hat, dann stimmt etwas nicht. Hörst du jemanden weinen? Ist jemand verärgert? Unterbrich, was du gerade tust, und hilf deinem Bruder, dass er auch Spaß haben kann. Was braucht er? Braucht er Hilfe, ein Spielzeug zu finden? Braucht er Ermutigung? Oder musst du einfach aufhören, ihn mit deinem Spielzeug zu ärgern? Trage dazu bei, dass alle um dich herum Spaß haben können. Siehe 1Johannes 3,17-18: "Wer aber die Güter dieser Welt hat und seinen Bruder Not leiden sieht und sein Herz vor ihm verschließt – wie bleibt die Liebe Gottes in ihm? Meine Kinder, lasst uns nicht mit Worten lieben noch mit der Zunge, sondern in Tat und Wahrheit!" Wenn du entmutigt bist durch all die Streitereien zwischen deinen Kindern, so dass du am liebsten aufgeben möchtest, dann denke daran, dass du nicht nur kämpfst, um den Frieden in deinem eigenen Haus zu erhalten. Du tust dies für den Leib Christi. Frieden in der Gemeinde beginnt mit Frieden in den Familien. Lehre deine Kinder, sich gegenseitig zu lieben, damit sie wissen, wie sie die Braut Christi lieben sollen, wenn sie groß sind.
1 Comment
von Paul Tripp auf www.paultripp.com Ich glaube, Gott hat für mein Leben einen besonderen Heilsplan, der mit Parkplätzen zu tun hat. Letzte Woche habe ich über zwei Dinge geschrieben, die Gott mich auf dem Parkplatz eines Supermarktes gelehrt hat, und heute handelt meine Geschichte auf dem Parkplatz eines Freizeitparks. Luella und ich hatten einen besonderen Ausflug für die Familie geplant. Wir lieben unsere Kinder und wünschten uns, dass sie ein tolle Erlebnis haben, an das sie sich lange zurück erinnern. Da ich ein ziemlich naiver Vater war, ging ich davon aus, dass unsere Kinder die ihnen entgegengebrachte Großzügigkeit anerkennen, und mit gutem Verhalten honorieren würden. Wenn ich zurück schaue, hört sich das albern an, aber ich erwartete wirklich von meinen Kindern, dass sie sich diese Lektion an jenem Nachmittag selbst erteilen würden. Ich hatte nicht die Absicht irgendeine Anweisung liebevoll durchzusetzen, oder geduldig zum 100. Mal biblische Prinzipien zu erklären. In gewisser Weise, die mir gar nicht bewusst war, hatte ich diesen Ausflug in den Freizeitpark eigentlich für mich selbst geplant. In meinem Kopf sah ich meine kleinen Kinder, die mich umarmen würden, und mir sagen, wie toll sie mich finden. Dann würden sie in der Sommersonne davon laufen, um stundenlang unbeaufsichtigt das Familienglück zu genießen. Und wenn Gott dieser Vorstellung noch eine Frau hinzufügen würde, die an diesem Nachmittag nichts anderes vor hatte, als mich zu bedienen, wäre das einfach eine wundervolle Sache! Das Getränk Es dauerte nicht lange, bis meine elterliche Wahnvorstellung bloßgestellt wurde. Wir kamen auf dem Parkplatz an und bevor die Kinder aus dem Auto ausstiegen, fragte eines: "Papa, kann ich noch etwas trinken, bevor wir in den Park gehen?" Es schien ein unschuldiger Wunsch zu sein, aber nun wurde es brenzlig. Ich öffnete die Kühlbox mit all unseren Getränken, Sandwiches und Snacks. Und fast gleichzeitig entdeckten alle meine Kinder das eine Schoko-Getränk, das ich mir eingepackt hatte. Was als nächstes geschah, kann man nur mit einem globalen Atomkrieg vergleichen. Meine Kinder fingen an, sich gegenseitig zu schubsen und zu stoßen, an den Haaren zu ziehen und auf die Hände zu hauen, und warfen dabei mindestens genauso viele unschöne Worte um sich, wie Eiswürfel. Ich konnte es einfach nicht fassen. Wir waren noch nicht einmal am Drehkreuz des Freizeitparkeingangs angelangt, und mein Tag war schon verdorben! Da ich eigentlich davon ausgegangen war, dass dieser Tag ohne Auseinandersetzungen ablaufen würde, begann ich herumzuschreien: "Wollt ihr streiten? Wir müssen nicht so viel Geld bezahlen, nur damit ihr streiten könnt! Ich bringe euch jetzt nach Hause, stelle eine Kühlbox mit nur einem Getränk in den Garten, und dann könnt ihr euch streiten so viel ihr wollt!" Meine Strategie ging auf; oder das dachte ich zumindest. Unsere Kinder hörten sofort auf, sich über das Getränk zu streiten, aber nicht etwa, weil sie nach meiner liebevollen Zurechtweisung die Überführung des Heiligen Geistes erlebten. Es geschah genau das Gegenteil - meine Kinder waren beschämt vor einer Gruppe von Menschen, die stehen geblieben war, um mich dabei zu beobachten, wie ich auf dem Parkplatz eines Freizeitparks die Beherrschung verlor! Problem oder Gelegenheit? Wir wollen einmal überlegen, was an diesem Nachmittag eigentlich in meinem Herzen vorging. Zunächst - der Parkplatz. Gott benutzte einen Moment aus dem alltäglichen Leben meiner Familie, um mir und meinen Kindern eine wichtige Lektion zu lehren. Was ist so schön an einem Streit unter Geschwistern? Gott offenbart den Eltern den Zustand des kindlichen Herzens, damit die Eltern ihn wahrnehmen, sich darum kümmern, und langfristige Veränderung anstreben können. Alle Kinder sind Sünder, aber sie haben mit unterschiedlichen Sünden zu kämpfen. Diese Momente sind Gelegenheiten für dich, darauf aufmerksam zu werden - an welcher Stelle braucht mein Kind im Moment meine Unterstützung? Wenn du dein Kind liebst, und das Beste für dein Kind möchtest, sollten dich diese sündigen Neigungen deines Kindes bekümmern, denn die Sünde kann schwerwiegenden Schaden anrichten. Weil du die Sünde deines Kindes gesehen hast, und sie dich bekümmert, wirst du schließlich den Wunsch haben, dass Gott dich benutzt, um das Leben deines Kindes zu verändern. Das ist der Prozess, der stattfinden sollte, aber leider ist das nicht immer der Fall. Warum? Weil auch in meinem Herzen etwas passiert. Denn Kinder sind nicht die einzigen, die mit Sünde zu kämpfen haben. Sondern auch die Eltern haben das gleiche Problem wie sie. Und weil unsere sündigen Neigungen nach Bequemlichkeit, Kontrolle und Planbarkeit verlangen, sind diese Momente der Gelegenheit, aus unsere Sicht ein Problem. Die Streitigkeiten unter Geschwistern kommen uns nicht schön vor, denn sie machen uns Arbeit, und so tun wir irgendetwas, um den Streit schnell zu beenden. Vier Reaktionen Verstehst du nun langsam, warum ich so falsch reagiert habe? Ich wollte nur Bequemlichkeit, Kontrolle und Planbarkeit, und der Streit auf dem Parkplatz gefährdete alle meine Götzen. Meine Reaktion war, den Streit so schnell wie möglich zu beenden - indem ich die Kinder anbrüllte. Ich möchte das noch etwas näher erläutern, und Schritt für Schritt zeigen, was in uns Eltern vorgeht: 1. Zorn Das erste ist, dass wir die gottgegebenen Gelegenheiten zum Dienst nicht wahrnehmen, sondern stattdessen zornig werden. Die Situation auf dem Parkplatz war eine Gelegenheit, nicht ein Problem, aber ich reagierte unbeherrscht, um meine eigenen Götzen zu schützen. 2. Wertung als persönlichen Angriff Eine weiterer Grund dafür, dass wir zornig reagieren ist der, dass wir das persönlich nehmen, was nicht persönlich ist. Meine Kinder sind nicht den vorigen Abend lange aufgeblieben, um diesen Streit zu planen und damit mich persönlich anzugreifen. Sie haben sich einfach nur spontan sündig verhalten, wie selbstsüchtige Kinder es tun. Aber ich habe es als einen persönlichen Angriff gewertet. "Ich tue so viel für euch, und das ist der Dank, den ich bekomm?!" 3. Feindlichkeit Weil ich das persönlich genommen hatte, was nicht persönlich gemeint war, wurde meine Reaktion feindlich. Ich fühle mich persönlich angegriffen, da will ich mich wenigstens verteidigen, und wahrscheinlich will ich mich auch noch durch einen persönlichen Angriff rächen. Die ganze Situation ist nun eskaliert, und mit Sicherheit wird jemand durch eine verletzende Bemerkung gekränkt. 4. Schnellster Ausweg Und schließlich, da die ganze Situation nun eskaliert ist, setze ich alles daran, sie so schnell wie möglich zu beenden. Da wir als Erwachsene größer, stärker und lauter sind, können wir das meistens erreichen, wenn wir herumschreien, oder drohen. Aber durch all das ändert sich nichts zum Guten. Die Lösung des Problems ist kurzfristig und hat mehr Schaden angerichtet, als uns klar ist. Ein besserer Weg Die biblische Sicht der Erziehung ist: Wenn du die Sünde, Schwachheit, Rebellion und das Fehlverhalten deiner Kinder siehst und hörst ist das niemals eine Zumutung, niemals eine lästige Unterbrechung oder ein ärgerliches Problem. Es ist Gnade. Gott in seiner Souveränität hat deine Kinder in eine gläubige Familie gestellt, und in seiner beständigen Gnade offenbart er dir wieder und wieder ihre Bedürfnisse, damit du ihnen helfen kannst, sich ihrer Sünde bewusst zu werden, davon überführt zu werden, Buße zu tun und durch den Glauben verändert zu werden. Und weil er in solchen Momenten von dir verlangt, dass du dein kleines Königreich aufgibst für sein großes Reich, ist es nicht nur eine Gelegenheit für deine Kinder - sondern auch für dich. Sei nicht verzagt. Die Bibel gibt dir die Weisheit, die du brauchst, und dein allgegenwärtiger Heiland gibt dir die Gnade, die du nötig hast, um in den zehntausend kleinen Momenten und Gelegenheiten, die er dir schickt, richtig zu reagieren. von Sara Wallace auf www.gospelcenteredmom.com mit freundlicher Genehmigung ![]() Ich war außer mir vor Freude als wir herausfanden, dass unser zweites Baby ein Junge ist. Wir hatten schon einen Jungen und ich träumte von der wunderschönen Freundschaft, die sie entwickeln würden. Ich konnte es kaum erwarten, dass unser Baby alt genug war um mit seinem Bruder zu spielen. Die beiden haben nur 15 Monate Altersunterschied, ich musste also nicht lange darauf warten. Dann, eines Tages, war es soweit. Mein Herz frohlockte über das glückliche Lächeln, das die Kinder füreinander hatten. Ich konnte zusehen, wie sich ein lebenslanges, brüderliches Band zwischen ihnen wob. Aber mit dieser Freundschaft entstand auch etwas, worauf ich überhaupt nicht vorbereitet war: Streit. Und ich meine richtig handfesten Streit. Es gab Tage, an denen ich kaum zu etwas anderem kam, als Streit zu schlichten. Ihre Schreie waren mein Wecker. Mein Mann und ich dachten, dass es das Beste wäre, jedes unserer Kinder in einem Einzelzimmer aufwachsen zu lassen, nur um den Frieden in unserem Haus zu gewährleisten. Ich war nicht nur frustriert. Mein Herz war gebrochen. Ich wollte meine Kinder nicht auseinander halten. Ich wollte, dass sie gerne zusammen sind, genau wie wir gerne mit ihnen zusammen waren. Aber die natürliche Torheit, mit der sie geboren wurden, trat in ihren Taten zutage. Wir konnten sie nicht immer getrennt halten, aber wir konnten auch nicht ständig Schiedsrichter spielen. 1. Friedensstifter und Friedensbrecher Der Streit zwischen den Geschwistern erreichte seinen Höhepunkt, als wir drei Jungs unter vier Jahren hatten, und ein weiterer unterwegs war. Ich war verzweifelt. Eines Morgens holte ich einige Bastelsachen hervor und versammelte alle auf meinem Bett. Auf ein dickes Stück Pappe malte ich zwei Kategorien: Frieden stiften, und Frieden brechen. Ich malte ein fröhliches Herz auf die eine Seite und ein gebrochenes auf die andere. Ich erklärte den Jungs, dass Frieden auch Freude bedeutet. Es bedeutet Ruhe und Liebe untereinander. „Der beste Friede der ganzen Welt kommt von Jesus. Wenn wir ihm vertrauen, nimmt er unsere Sünde weg und gibt uns ganz besonderen Frieden. Da Jesus uns Frieden schenkt, wollen wir auch mit unseren Brüdern Frieden haben. Ich habe Bilder für euch gemalt.“, sagte ich und sie freuten sich darüber. „Ich möchte, dass ihr mir sagt, ob die Kinder in den Bildern Frieden stiften, oder Frieden brechen.“ Einer nach dem anderen schaute ein Bild an und half mir, es auf die richtige Seite zu kleben. Ich hatte Situationen ausgewählt, die typisch für sie waren: Spielzeug wegnehmen, den Turm von jemandem umwerfen, schubsen, Essen werfen, etc. Es war nicht hübsch, aber es erfüllte seine Aufgabe. Sie verstanden es. Und sie waren geschockt. Den Rest des Tages rannten sie immer wieder zu unserem Kunstwerk um nachzusehen ob das, was sie taten, in die Kategorie „Frieden stiften“ oder „Frieden brechen“ einzuordnen war. Sie konnten ihre Taten in den Bildern wiedererkennen und konnten mir sagen, was gut oder schlecht war. Wir haben diese Idee im Laufe der Zeit weiterentwickelt. Frieden zu stiften bedeutet nicht immer nur, die Gerechtigkeit durchzusetzen. Es geht nicht darum, deine Rechte geltend zu machen. Manchmal sind andere unfair. Manchmal provozieren sie dich. Aber wie kannst du auch in solchen Situationen Frieden stiften? Dieses einfache Schaubild (das schon mehrmals zerrissen und wieder zusammengeklebt wurde) hat meinen Jungs beigebracht, dass es beim Stiften von Frieden nicht darum geht, sich durchzusetzen. Oft bedeutet es vielmehr, dass man ein Opfer bringen muss, um den Streit zu beenden. Wenn einer der Jungs angerannt kommt und sich darüber beschwert, was ein Bruder gemacht hat, dann frage ich zuerst: „Was hast du getan, um den Frieden wieder herzustellen?“ Meistens schaut er mich dann verdutzt an. Ich sage ihm, dass er zurück gehen soll um, so gut er kann, Frieden zu stiften. Wenn es nicht klappt, kann er wieder zu mir kommen. 2. Lege ihnen Worte in den Mund „Nein! Hör auf damit! Das ist MEINS! Gib das her!“ Ohne Hilfestellung sind dies die einzigen Sätze, die Kinder untereinander sagen. Sie wissen nicht, wie sie sich sonst ausdrücken sollen. Ihre Worte werden durch ihre Selbstsucht geschürt. Wir müssen sie lehren. Wir müssen ihnen die Worte vorsprechen und ihnen demonstrieren, wann sie diese anwenden sollen. In unserer Familie haben wir zunächst entschieden, die oben verwendeten Worte zu verbieten. Wir erklärten unseren Kindern, dass es immer auch andere Ausdrucksmöglichkeiten gibt. Dann lehrten wir ihnen drei friedensstiftende Sätze, die sie bei jedem Streit anwenden können: „Darf ich das bitte auch mal haben?“ „Du kannst das haben, wenn ich fertig bin.“ „Bitte hör auf damit.“ Diese Sätze sind in unserem Haus so oft zu hören, dass selbst die Zweijährigen sie beherrschen. Wenn doch wieder friedensbrechende Worte auftauchen, bitten wir unsere Kinder, es noch einmal neu zu versuchen. Jedes zornige Wort muss durch ein freundliches ersetzt werden. Und das muss geübt sein. SEHR OFT. Ich traf mich neulich mit einer anderen Mutter und hörte, wie sie zu ihrer Tochter sagte: „So mit deiner Mutter zu reden ist respektlos. Was hättest du stattdessen sagen sollen?“ Ich war ermutigt durch die gute Reaktion dieser Mutter. Sie wusste, dass ihre Tochter belehrt werden muss. Lehre deine Kinder, wie sie reden sollen, wenn sie ärgerlich oder gekränkt sind. Lehre sie, wie sie fragen sollen, wenn sie etwas möchten. Dies wird einen positiven Einfluss auf jede ihrer Beziehungen haben, nicht nur jetzt, sondern auch noch wenn sie erwachsen sind. 3. Teamgeist Seit letztem Jahr können unsere Kinder mehr und mehr an Mannschaftssportarten teilnehmen. Unausweichlich war es soweit, dass wir über Mobbing reden mussten. Da unsere Jungs im Alter so dicht sind, können sie viele Dinge im Leben gemeinsam tun. Wir lehrten sie daher, dass es ihre ganz besondere Aufgabe ist, ihre Brüder vor Mobbing zu schützen. „Ihr müsst aufeinander Acht haben. Wenn du siehst, dass jemand deinen Bruder ärgert, dann geh hin und verteidige ihn.“ Diese Lektion hat zwei Ziele. Auf diese Weise fühlen sie sich vor Mobbing geschützt, und sie lernen gleichzeitig, bei uns zuhause ihre Brüder nicht zu ärgern. „Hey, ich erwarte doch von dir, dass du deinen Bruder beschützt, hast du das schon vergessen?!“ Wenn einer den anderen verletzt, dann wird er daran erinnert, dass er jetzt seinen Bruder mobbt, obwohl er ihn doch vor Mobbing schützen sollte. Ich habe beobachtet, dass der „Teamgeist“ in Familien auch nach hinten los gehen kann. Das Ziel ist die Einheit der Familie zu fördern, nicht den Stolz der Familie. Wenn Familien es zu weit treiben, dann denken die Kinder am Ende, ihre Familie sei besser als andere Familien – ihre Entscheidungen sind richtiger, ihre Regeln sind besser, etc. „Ein Wallace Kind wird so etwas nicht tun!“ ist ein Beispiel dafür, wie wir es nicht übertreiben wollen. Es geht hier nicht um uns. Wir sind nicht ein Team, um uns selbst besser darzustellen, sondern um dem Leib Christi besser dienen zu können. Wenn wir unsere Kinder lehren, ein Teil unserer Familie zu sein, zeigen wir ihnen damit, wie sie auch ein Teil der Familie Gottes (der Gemeinde) sein können. Letztlich bedeutet das immer Dienst an anderen.
Wenn wir beobachten, wie unsere Kinder diese Dinge beachten, dann sagen wir: „Tolle Arbeit, Team!“ Das christliche Leben ist nicht individualistisch. Wenn wir unseren Kindern zuhause zeigen, wie sie ein Team sein können, dann werden sie dadurch darauf vorbereitet, Teil der sichtbaren Verkörperung des Evangeliums in dieser Welt zu sein – dem Leib Christi, der Gemeinde. 4. Die richtige Art, sich zu entschuldigen Hast du schon mal jemanden getroffen, der nicht dazu in der Lage ist, sich richtig zu entschuldigen? Oder vielleicht bist du diese Person. Um Verzeihung zu bitten ist schwer. Wir wollen, dass unsere Kinder das jetzt üben, damit sie es später in ihren Beziehungen mit ihrem Partner, ihren Kollegen, Chefs, etc. beherrschen. Wie könnten sie es besser lernen, als wenn sie es bei ihren Geschwistern üben?! Es gibt im Laufe des Tages reichlich Gelegenheiten dazu. Wenn unsere Kinder streiten, dann möchten wir der Sache auf den Grund gehen. Es geht nicht darum, wer das Spielzeug zuerst hatte. Es geht darum, wie wir anderen mit unseren Worten und Taten begegnen. Neulich habe ich einen sehr guten Artikel darüber gelesen, wie man ein Kind dazu anleitet, sich von Herzen zu entschuldigen. Dafür werden folgende vier Sätze gelernt: „Ich möchte mich für … entschuldigen. Das war falsch, weil … In Zukunft möchte ich das besser machen, indem ich … Kannst du mir bitte vergeben?“ Das geht über eine schnell und widerwillig gemurmeltes „Entschuldigung!“ hinaus. Das ist eine Lektion in Liebe und Demut. Letztlich kannst du den Streit zwischen den Kindern nicht immer klären. Aber du kannst ihnen die Werkzeuge an die Hand geben, die sie brauchen um ihren Streit selbst zu schlichten. Statt zu erfragen, wer das Spielzeug zuerst hatte, kannst du fragen: „Wer hat in dieser Situation seinem Bruder Liebe erwiesen?“ oder: „Bist du deinem Bruder eine Hilfe, oder ärgerst du ihn?“. Unterstütze deine Kinder darin, ihren Streit geistlich zu betrachten. So wirst du nicht mehr nur den Streit beenden. Du öffnest die Tür zu tiefer Freundschaft zwischen deinen Kindern. Streiten meine Kinder noch? Jeden Tag! Aber dann umarmen sie sich auch wieder, wenn ich es gar nicht sehe.
|
Kategorien
Alle
Archiv
September 2019
|