von Jen Wilkin auf www.thegospelcoalition.org Wenn du mich fragst, was die eine, wichtigste Erkenntnis ist, die meinen Erziehungsstil geprägt hat, dann würde ich Folgendes antworten: Kinder sind Menschen. Es scheint ganz offensichtlich zu sein. Eindeutig haben sie Arme, Beine, Ohren und Mund genug, um dazu zu zählen. Aber die Einsicht über ihre Menschlichkeit geht weit über ihren menschlichen Körper hinaus. Es geht um ihre Seele und beschreibt ihren Wert. Kinder sind, genau wie Erwachsene, geschaffen im Bild Gottes. Naja nicht genau wie Erwachsene, denn sie sind körperlich, emotional und geistlich noch in der Entwicklung, aber ihr innerer Wert und ihre Würde wächst oder vermindert sich nicht mit ihrem Wachstum oder ihrer Entwicklung. Wie Dr. Seuss es so treffend feststellte: "Eine Person ist eine Person, ganz gleich wie klein." Wenn du mich fragst, was die eine, irreführendste Aussage zur Kindererziehung ist, dann würde ich Folgendes antworten: Die Bibel sagt recht wenig zum Thema Kindererziehung. Oberflächlich betrachtet scheint diese Aussage wahr zu sein. Wenn wir an "Verse zur Erziehung" denken, dann meinen wir Abschnitte, in denen direkt von Eltern, Kindern, Autorität und Belehrung die Rede ist: 5 Mose 6; das fünfte Gebot in 2 Mose 20; wenn du die Rute sparst, verwöhnst du dein Kind; lehre den Knaben den Weg, den er gehen soll; Kinder gehorcht euren Eltern im Herrn; und eine Handvoll anderer Verse. Wir könnten sogar das Gleichnis des verlorenen Sohnes mit einbeziehen, oder die Erziehungsprobleme der Patriarchen bedenken. Aber darüber hinaus erwähnen nur wenige Abschnitte die Eltern-Kind Beziehung direkt. Das führt dazu, dass viele meinen, Gott überließe es größtenteils uns selbst, herauszufinden, wie wir die ganze Erziehungssache handhaben sollten. Eine nachvollziehbare Schlussfolgerung. Bis wir darüber nachdenken, dass unsere Kinder Menschen sind. Denn wenn Kinder Menschen sind, dann sind sie auch unsere Nächsten. Das bedeutet, dass jede Aussage der Schrift, die darüber spricht, dass wir unseren Nächsten lieben sollen wie uns selbst, plötzlich eine Auswirkung darauf hat, wie wir unsere Kinder erziehen. Jedes Gebot zu lieben, vorzugsweise wenn es viel kostet, mit großen Anstrengungen verbunden ist, und göttlicher Weisheit bedarf, ist nicht mehr nur ein Gebot dazu, die Menschen an meinem Arbeitsplatz, oder in meiner Gemeinde, oder beim Frisör, oder meine Nachbarn, oder die Obdachlosen zu lieben. Es wird zu einem Gebot, die Menschen unter meinem eigenen Dach zu lieben, ganz gleich, wie klein sie sind. Wenn Kinder Menschen sind, dann sind unsere eigenen Kinder unsere eigenen, naheliegendsten Nächsten. Kein Nachbar ist dir näher und niemand braucht deine selbstaufopfernde Liebe dringender. Plötzlich ist ein Großteil der Bibel überhaupt nicht schweigsam bezüglich dem Thema Kindererziehung. Dass ich meine Kinder als meine Nächsten anerkannt habe, hat die Art und Weise beeinflusst wie ich sie züchtige, wie ich mit ihnen spreche, und wie ich mit anderen über sie spreche. Es hat mir gezeigt, wie leichtfertig ich die, die mir am nächsten stehen, so behandle, wie ich niemals mit einer Freundin oder einer Kollegin umgehen würde. Es hat dazu beigetragen, dass ich meine Kinder als Empfänger meines Mitleides, und nicht meiner Geringschätzung, ansehe. Ich bin eher bereit dazu, ihre Erfolge mit ihnen zu feiern, ohne sie meinem eigenen Verdienst zuzusprechen; und ihre Fehler mit ihnen zu bedauern, ohne sie als Beweis dafür zu sehen, dass ich eine schlechte Mutter bin. Dass ich meine Kinder als meine Nächsten anerkannt habe, hat mich dazu befreit, sie als kleine Menschen zu genießen, statt sie als wäscheproduzierende, essenverdrückende, chaosmachende, tobsüchtige finanzielle Verpflichtungen zu betrachten. Außer an den Tagen, an denen ich es vergesse. Und an diesen Tagen muss ich wieder erinnert werden an das, was die Schrift darüber lehrt, seinen Nächsten zu lieben. Ich muss bekennen, dass ich meine Kinder nicht so geliebt habe, und muss von vorne beginnen. Und die Bibel hält reichlich Ratschläge dafür bereit. Hier sind nur einige der "untypischen" Erziehungsverse, die mir Nächstenliebe vor Augen führen, für Tage, die nicht so laufen, wie sie sollten: Wenn ich meine Kinder voller Ärger zurechtweisen will: "Eine linde Antwort stillt den Zorn; aber ein hartes Wort erregt Grimm." Sprüche 15,1 Wenn ich ihnen Vorhaltungen machen will: "Ihr sollt wissen, meine lieben Brüder: Ein jeder Mensch sei schnell zum Hören, langsam zum Reden, langsam zum Zorn. Denn des Menschen Zorn tut nicht, was vor Gott recht ist." Jakobus 1,19-20 Wenn ich von ihnen verlange, dass sie mich gut aussehen lassen: "Tut nichts aus Eigennutz oder um eitler Ehre willen, sondern in Demut achte einer den andern höher als sich selbst, und ein jeder sehe nicht auf das Seine, sondern auch auf das, was dem andern dient." Philipper 2,3-4 Wenn ich die Bedürfnisse meiner Kinder als Zumutung empfinde: "Dann werden ihm die Gerechten antworten und sagen: Herr, wann haben wir dich hungrig gesehen und haben dir zu essen gegeben, oder durstig und haben dir zu trinken gegeben? Wann haben wir dich als Fremden gesehen und haben dich aufgenommen, oder nackt und haben dich gekleidet? Wann haben wir dich krank oder im Gefängnis gesehen und sind zu dir gekommen? Und der König wird antworten und zu ihnen sagen: Wahrlich, ich sage euch: Was ihr getan habt einem von diesen meinen geringsten Brüdern, das habt ihr mir getan." Matthäus 6,3-4 Wenn ich nicht bereit bin, ihnen für ihre Vergehen zu vergeben: "Alle Bitterkeit und Grimm und Zorn und Geschrei und Lästerung seien fern von euch samt aller Bosheit. Seid aber untereinander freundlich und herzlich und vergebt einer dem andern, wie auch Gott euch vergeben hat in Christus." Epheser 4,31-32 Wenn ich den Wald vor lauter Bäumen nicht mehr sehe: "Ein Knecht des Herrn aber soll nicht streitsüchtig sein, sondern freundlich gegen jedermann, im Lehren geschickt, der Böses ertragen kann und mit Sanftmut die Widerspenstigen zurechtweist, ob ihnen Gott vielleicht Buße gebe, die Wahrheit zu erkennen und wieder nüchtern zu werden aus der Verstrickung des Teufels, von dem sie gefangen sind, zu tun seinen Willen." Der letzte dieser Abschnitte hängt als Postkarte an meinem Kühlschrank. Es ist wahr, dass unsere Kinder uns von Gott anvertraut wurden, damit wir uns gut um sie kümmern. Aber wir können sie nur dann gut betreuen, wenn wir uns in erster Linie dessen bewusst sind, dass unsere Kinder Menschen sind, die wir wertschätzen sollen. Wenn wir unsere Kinder als unsere Nächsten zu schätzen wissen, dann achten wir darauf, dass mit der Züchtigung, die wir ihnen erteilen müssen, keine Beschämung, Verurteilung und Verachtung der Kinder einhergeht. Wir verändern unsere Sprache, so dass sie Liebe und Wertschätzung ausdrückt, selbst wenn wir Worte der Zurechtweisung aussprechen müssen. Und wir ersetzen unsere Gebete von "Bitte verändere mein nerviges Kind" zu Gebeten wie "Bitte hilf mir, meinen kleinen Nächsten, den du in mein Haus gestellt hast, zu lieben, wie du mich geliebt hast." Fred ("Mister") Rogers war sich des Wertes und der Würde von Kinder wohlbewusst. Als ordinierte presbyterianischer Prediger verbrachte er sein Leben damit, kleinen Menschen über das öffentliche Fernsehen die Schönheit der Nächstenliebe zu verkündigen: "Es ist ein wunderschöner Tag in unserer Nachbarschaft. Willst du nicht mein Nächster sein?" Seine Botschaft ist auch für Eltern die passende. Kinder sind Personen. Unsere eigenen Kinder sind unsere nächsten und liebsten Nächsten. Mama und Papa, nutzt jeden "wunderschönen Tag in der Nachbarschaft" um euren Nächsten, die unter eurem Dach leben, aufopfernde Liebe entgegen zu bringen. Und seid ermutigt: die Bibel fließt über von unterstützenden Ratschlägen für euch.
0 Comments
Leave a Reply. |
Kategorien
Alle
Archiv
September 2019
|