von John Piper, © Desiring God. Website: desiringGod.org mit freundlicher Genehmigung Ich schreibe diesen Artikel, um an Eltern zu plädieren, dass sie Gehorsam von ihren Kindern fordern. Durch die Beobachtung von kleinen Kindern, die die Aufforderungen ihrer Eltern überhaupt nicht beachten, und dafür keine Konsequenzen zu erwarten haben, werde ich dazu gedrängt dies zu schreiben. Eltern bitten ihr Kind zwei oder drei Mal sich zu setzen, zu kommen, zu gehen oder aufzuhören, und nach dem dritten Ungehorsam lachen sie nur und bestechen ihr Kind. Manchmal führt das zu dem erhofften Ergebnis, manchmal auch nicht. Zwei Vorfälle der letzten Woche haben mich zu diesem Artikel inspiriert. Der eine war die Nachricht, dass der 13-jährige Andy Lopez in Santa Rosa, Kalifornien von einem Polizisten erschossen wurde, der dachte, der Junge würde ihn mit einem Sturmgewehr angreifen wollen. Es war nur ein Spielzeuggewehr. Die Polizisten hatte den Jungen zwei Mal dazu aufgefordert, die Waffe fallen zu lassen. Stattdessen richtete er sein Gewehr auf die Polizisten. Die Polizisten schossen. Ich weiß nicht, wie das Zusammentreffen genau abgelaufen ist. Ich weiß auch nicht, ob Andy die Befehle der Polizisten überhaupt gehört hat. Deshalb kann ich nicht beurteilen, ob er tatsächlich ungehorsam war. Ich möchte hier gar nicht über den jungen Lopez selbst urteilen. Es geht mir um ein „was, wenn?“. Was, wenn er den Befehl der Polizisten hörte, sich aber dem widersetzte, was sie ihm sagten? Wenn es so wäre, hat es ihm das Leben gekostet. Das ist der wahre Preis für Ungehorsam gegenüber Autoritäten. Eine Tragödie bahnt sich an Ich habe letzte Woche im Flugzeug beobachtet, wie sich so eine Szene anbahnt. Ich beobachtete, wie eine Mutter ihren Sohn dafür vorbereitete, erschossen zu werden. Ich saß hinter ihr und ihrem Sohn, der vielleicht sieben Jahre alt war. Er spielte Computerspiele auf einem Tablet. Die Flugbegleiter sagten durch, dass für den Abflug alle elektronischen Geräte ausgeschaltet werden sollten. Er schaltete das Tablet nicht aus. Die Mutter forderte es nicht von ihm. Als eine Stewardess vorbei ging sagte sie im Vorbeigehen, dass er das Gerät nun ausschalten muss. Er tat es nicht. Seine Mutter forderte es nicht von ihm. Ein letztes Mal kam die Flugbegleiterin auf die beiden zu und sagte dem Jungen, dass er das Gerät nun seiner Mutter geben müsse. Er schaltete es aus. Sobald die Stewardess ihren Platz eingenommen hatte schaltete der Junge das Tablet wieder ein und behielt es während des Flugzeugstarts an. Die Mutter tat nichts dagegen. Ich dachte: Sie bereitet ihn dafür vor, von der Polizei erschossen zu werden. Warnung vor törichter Erziehung Ich kann verstehen, dass ungläubige Eltern wenig einsichtig und eifrig sind wenn es um die Erziehung ihrer Kinder geht. Ich habe biblische Kategorien für die geistlich Blinden. Aber die Nachlässigkeit christlicher Eltern erstaunt mich. Was steht hinter dem Versäumnis, Gehorsam von den Kindern zu verlangen und zu erhalten? Ich bin mir nicht sicher. Aber es könnte sein, dass diese neun Beobachtungen helfen können, um Eltern vor der Torheit einer laissez-faire Erziehung zu warnen. 1. Dass Eltern Gehorsam von ihren Kindern fordern, wird in dem biblischen Gebot, dass Kinder ihren Eltern gehorchen sollen, vorausgesetzt „Ihr Kinder, gehorcht euren Eltern im Herrn, denn das ist recht.“ Epheser 6,1 Es würde keinen Sinn machen, wenn Gott zwar von den Kindern erwarten würde, dass sie ihren Eltern gehorchen, aber nicht von den Eltern, dass sie Gehorsam von ihren Kindern fordern. Es ist Teil unserer Aufgabe, unseren Kindern zu zeigen, wie schön es ist, wenn jemand gern den Autoritäten, denen Gott ihn unterstellt hat, gehorsam ist. Für kleine Kinder sind die Eltern Stellvertreter Gottes, und es ist tödlich unseren Kindern den Eindruck zu vermitteln, dass sie die Gebote Gottes ignorieren können. 2. Gehorsam ist im neuen Bund des Evangeliums relevant Gehorsam gehört nicht nur in die Kategorie „Gesetz“. Sie gehört auch in die Kategorie „Evangelium“. Paulus sagte, dass er mit der Verkündigung des Evangeliums das Ziel hatte, „in seinem Namen den Gehorsam des Glaubens aufzurichten.“ (Römer 1,5). Er sagte: „Denn ich werde nicht wagen, von etwas zu reden, das nicht Christus durch mich gewirkt hat, um die Heiden zum Gehorsam zu bringen durch Wort und Werk.“ (Römer 15,18). Paulus strebte danach, alles Denken in den Gehorsam gegen Christus gefangen zu nehmen (2 Korinther 10,5) und forderte das auch von den Gemeinden: „Wenn aber jemand unserm Wort in diesem Brief nicht gehorsam ist, den merkt euch und habt nichts mit ihm zu schaffen.“ (2 Thessalonicher 3,14). Eltern, die ihre Kinder nicht lehren, den von Gott eingesetzten Autoritäten gehorsam zu sein, bereiten sie darauf vor, ein Leben zu führen, das nicht mit dem Wort Gottes übereinstimmt – ein Leben, das nicht mit dem Evangelium übereinstimmt, das sie doch betonen wollen. 3. Von Kindern Gehorsam zu verlangen ist möglich! Eltern zu beobachten, die so tun als wären sie hilflos im Hinblick auf den Ungehorsam ihrer Kinder, ist eine Schande. Gott fordert die Kinder dazu auf, zu gehorchen, weil es möglich ist, dass die Eltern von ihnen Gehorsam fordern. Selbst kleine Kinder, die noch kein Jahr alt sind, können anschaulich darüber belehrt werden, was sie nicht anfassen, beißen, ziehen oder ausspucken dürfen. Du bist größer als sie. Nutze deine Größe, um sie zur Freude zu führen und nicht, um sie zur Selbstsucht zu verurteilen. 4. Gehorsam sollte zuhause auch in weniger entscheidenden Situationen gefordert werden, damit er in der Öffentlichkeit in ganz entscheidenden Situationen selbstverständlich ist Ein Grund dafür, dass Kinder in der Öffentlichkeit unkontrollierbar sind, ist der, dass sie zuhause nicht geübt haben, gehorsam zu sein. Zuhause scheint es oft, als wären viele Dinge so unwichtig, dass es den Kampf nicht wert ist. Es ist leichter etwas selbst zu tun, als sich die Zeit zu nehmen und die Mühe zu machen, mit der Unwilligkeit eines Kindes zu kämpfen. Aber das lehrt die Kinder nur, dass sie wählen können, ob sie gehorsam sein wollen oder nicht. Wenn Zuhause konsequent Gehorsam gefordert wird, führt das dazu, dass Kinder in der Öffentlichkeit angenehmes Verhalten zeigen. 5. Es kostet viel Mühe, Gehorsam zu fordert, aber das ist es wert Wenn du einem Kind sagst, dass es im Bett bleiben soll und es steht trotzdem auf, dann ist es leichter einfach zu sagen: Geh zurück ins Bett!, statt aufzustehen und sich mit dem Ungehorsam auseinander zu setzten. Eltern sind müde. Ich kann das verstehen. Für über 40 Jahre hatte ich Kinder unter 18. Gehorsam zu verlangen kostet Energie, sowohl körperlich als auch emotional. Es ist leichter, die Kinder einfach machen zu lassen Was ist das Ergebnis? Unkontrollierbare Kinder wenn es drauf ankommt. Sie haben gelernt, ihre Eltern zu manipulieren. Mama ist machtlos und Papa ist lächerlich. Sie bekommen genau mit, wann du kurz davor bist zu explodieren. Vorher schenken sie deinen Worten keinerlei Beachtung. Dieses Verhalten trägt für alle Beteiligten saure Früchte. Die Anstrengung dagegen, die es kostet, jedem Ungehorsam direkt und konsequent zu begegnen, trägt süße Früchte für Eltern, Kinder und andere. 6. Du kannst Generationen-übergreifendes Fehlverhalten durchbrechen, Ein Grund dafür, dass Eltern keinen Gehorsam von ihren Kindern verlangen ist, dass sie selbst nie gesehen haben, wie das funktioniert. Sie kommen aus Familien, in denen es zwei Methoden gab: Passivität und Zorn. Sie wissen, dass sie nicht durch Zorn erziehen wollen. Die einzige Alternative, die sie kennen ist Passivität. Es gibt eine gute Nachricht für euch: das kann sich ändern. Eltern können von der Bibel und von weisen Menschen lernen was möglich ist, was biblisch ist, was weise ist, und wie man geduldig, liebevoll, sicher und gegründet auf das Evangelium erzieht. 7. Freundliche Erziehung führt Kinder von äußerlichem Fügen hin zu freudiger Einwilligung Kinder müssen gehorchen, bevor sie den Gehorsam durch den Glauben im Herzen entwickeln können. Wenn der Glaube kommt, dann wird der Gehorsam, den sie durch Furcht und Belohnung und Respekt gelernt haben, ein natürlicher Ausdruck ihres Glaubens. Aber vor dem Glauben keinen Gehorsam zu fordern, ist Torheit. Es ist auf lange Sicht nicht liebevoll. Es prägt tiefe Kerben durch gewohnheitsmäßigen Ungehorsam, die der Glaube nicht ausfüllen kann, sondern überwinden muss. 8. Kinder, deren Eltern Gehorsam fordern, sind glücklicher. Laissez-faire Erziehung macht Kinder nicht freundlich und demütig. Sie bringt verzogene Bengel hervor. Sie sind weder angenehme Gesellschaft, noch sind sie glücklich. Sie sind fordernd und unverschämt. Ihre „Freiheit“ ist weder für sie noch für andere ein Segen. Sie sind so frei wie ein Boot ohne Ruder. Sie sind die Opfer ihrer Launen. Früher oder später werden diese Launen durchkreuzt. Und das führt zu Unglück. Oder sogar zu einem tödlichen Zusammenstoß mit der Polizei. 9. Eltern, die Gehorsam fordern, verlangen nicht, dass ihre Kinder perfekt sind Da die Eltern für ihre Kinder Gott repräsentieren – insbesondere bevor die Kinder Gott durch den Glauben an das Evangelium kennen können – zeigen wir ihnen sowohl Gerechtigkeit, als auch Barmherzigkeit. Nicht jeder Ungehorsam wird bestraft. Manchmal bemerken wir den Ungehorsam, ermahnen dafür, und es geht weiter. Es gibt kein Handbuch für die richtige Mischung. Kinder sollten durch unsere Erziehung lernen, dass der Gott des Evangeliums ein verzehrendes Feuer ist (Hebräer 12, 7+29), und dass er geduldig und langsam zum Zorn ist (1 Timotheus 1,16). Sowohl die Züchtigung, als auch eine geduldige Ermahnung haben das Ziel, dass ein Kind schnell, bereitwillig und vollständig gehorcht. Solcher Gehorsam wird durch die Erkenntnis Gottes in Christus hervorgebracht. Liebe Eltern, ihr schafft das. Es ist eine schwere Lebensphase. Ich habe über sechzig Prozent meines Lebens darin verbracht. Aber auch dafür gibt es die göttliche Gnade, und ihr werdet reich belohnt werden.
0 Comments
Leave a Reply. |
Kategorien
Alle
Archiv
September 2019
|