von Harriet Conner auf www.thegospelcoalition.org Diese Woche findet in meinem Kopf ein beständiger Kampf statt. Es sind Schulferien und alle meine drei Kinder sind zuhause. Sie konkurrieren beständig um meine Aufmerksamkeit. Ich sage mir fortwährend: Leg dein Handy weg! Hör mit der Hausarbeit auf! Lass dich nicht immer ablenken! Aber wenn ich mich meinen Kindern voll zuwende, dann scheinen meine Hausarbeit und meine anderen Aufgaben genauso laut nach mir zu rufen, wie vorher die Kinder. Wie kann ich eine gute Mutter sein, wenn ich so viel zu tun habe? Als Mütter werden wir häufig daran erinnert, dass wir unsere Handys und Tablets beiseite legen sollen, und uns ganz auf unsere Kinder konzentrieren. Aber in unserer heutigen Zeit sind Bildschirme nicht mehr lediglich optionale Entertainmentgeräte, sondern sie sind zu Arbeitsmitteln geworden, mit denen wir Rechnungen bezahlen, Formulare einreichen, das Wochenmenü planen und Treffen für Spielkreise vereinbaren. Daher müssen wir uns als Mütter, und unsere elektronischen Geräte fair beurteilen. Abgelenkt oder Aufmerksam Mütter können annehmen, dass das Gegenteil von ständiger Ablenkung sein muss, dass wir unseren Kindern ununterbrochen unsere volle Aufmerksamkeit schenken. Wir können den Eindruck haben, dass es unsere Pflicht sei, vom Aufwachen bis zum Zu-Bett-gehen jede Minute mit ihnen zu sprechen und zu spielen. Und wir bekommen Schuldgefühle, wenn wir uns etwas anderem zuwenden. Aber tatsächlich ist es angesichts unserer vielen Pflichten nicht nur unmöglich, unseren Kindern ununterbrochen ungeteilte Aufmerksamkeit zuteil werden zu lassen, sondern es ist sogar falsch. Vielmehr sollten wir danach streben, unseren Kindern unsere volle Aufmerksamkeit zu schenken, aber nur ab und zu. In "Das Geheimnis einer glücklichen Kindheit" empfiehlt Steve Biddulph: "Verbringe jeden Tag mit jedem Kind eine halbe Stunde, in dem es deine ungeteilte Aufmerksamkeit hat, statt stundenlang halbherzig und abgelenkt neben ihm zu sitzen." Und Judith Locke, Autorin von "The Bonsai Child" schreibt: "Wollen wir eine qualitativ hochwertige Zeit mit unseren Kindern haben, bedeutet das nicht unbedingt, dass wir unendlich viel Zeit mit ihnen verbringen... Kinder profitieren sogar davon, wenn die Eltern das Zimmer auch einmal verlassen, um etwas zu erledigen und bald wieder zu kommen." Wir können diese Ratschläge umsetzen, wenn wir beginnen, jeden Tag etwas Zeit für die Kinder frei zu halten, eine Zeit, auf die sie sich verlassen, und auf die sie sich freuen können. Tage zuhause dürfen durchaus auch Ruhezeiten beinhalten, wenn jeder etwas lesen oder leise spielen kann. Diese Zeit können Mütter nutzen, um etwas anderes zu erledigen, ohne sich schuldig zu fühlen. Du bist nicht nur Mutter Wenn es um uns als Mütter geht, sind nicht alle Ablenkungen gleich zu bewerten. Es gibt einige berechtigte und wichtige Gründe, warum wir zeitweise unsere Aufmerksamkeit von unseren Kindern weg, und anderen Dingen zuwenden. Die Kindererziehung musste zu allen Zeiten auch mit anderen Pflichten der Eltern vereinbar sein. Schon immer waren Mütter nicht nur dazu da, für ihre Kinder zu sorgen, sondern sie kümmerten sich auch um ihren Ehemann, pflegebedürftige Eltern, Großeltern, kranke Nachbarn, und andere Gemeindeglieder. Paulus weißt Timotheus an, ältere Frauen für "alle ihre guten Werke" zu ehren, wenn sie "Kinder aufgezogen, Gastfreundschaft geübt, die Füße der Heiligen gewaschen, Bedrängten geholfen hat, wenn sie sich jedem guten Werk gewidmet hat." (1 Timotheus 5,9) Mit unserem Mann Zeit zu verbringen, einem anderen Kind zu helfen, Hausarbeit zu erledigen, jemanden in Not zu unterstützen, etwas Notwendiges zu arbeiten, oder etwas Ruhezeit einzurichten, sind alles legitime Gründe, um unsere Aufmerksamkeit für eine gewisse Zeit nicht ungeteilt unseren Kindern zukommen zu lassen. Nützliche Ablenkungen Auch wenn es dich überrascht, können diese notwendigen Ablenkungen tatsächlich gut sein für die Entwicklung unserer Kinder. Sie stellen Gelegenheiten dar, dass unsere Kinder lernen, dass wir - und sie - einen Auftrag haben; dass wir unseren Schöpfer ehren sollen, indem wir uns um unsere Verantwortlichkeiten kümmern, und anderen Menschen Liebe erweisen. Wenn unsere Aufmerksamkeit sich auch mal anderen Menschen zuwendet, als unseren Kindern, dann erkennen sie, dass wir alle zu einer größeren Gemeinschaft von Beziehungen und Pflichten gehören, die über unsere kleine Familie hinaus gehen. Unsere Kinder lernen, dass andere Menschen große Nöte haben, und können Mitleid und Nächstenliebe entwickeln. Wir können diese Lektionen für ältere Kinder noch anschaulicher machen, indem wir sie bitten uns bei unseren "Ablenkungen" zu unterstützen. Wenn wir eine Hausarbeit erledigen, oder jemandem helfen, können wir ihnen beibringen, uns darin zur Hand zu gehen. Unsere Kinder müssen nicht passiv zusehen, während wir dienen. Auch junge Kinder können schon anfangen, kleine Beiträge zum Wohlergehen anderer zu erbringen. Es ist sicherlich auch hilfreich, unseren Kindern zu erklären, welchen Aufgaben wir an diesem Tag nachgehen wollen, und warum sie wichtig sind. Wenn ich mein Handy benutze, könnten sie annehmen, dass ich ein sinnloses Spiel mache. Daher erkläre ich ihnen, dass ich die Nachrichten lese, das Buffet für eine Klassenfeier organisiere, mit meiner Schwester schreibe, oder unsere Kontobewegungen überprüfe. So können die Kinder den Hintergrund meiner Ablenkung verstehen, und welche notwendigen Tätigkeiten mein Handy oder Tablet mir ermöglichen. Ein weiterer Vorteil der zeitweisen Ablenkung ist der, dass es den Kindern die Möglichkeit gibt, ihr freies Spiel zu entwickeln. Unstrukturiertes Spiel, das nicht angeleitet oder beaufsichtigt wird, hilft den Kindern sich in Kreativität, Ausdauer, Anpassungsfähigkeit, Problemlösung und Risikoabschätzung zu üben. Mein Mann erinnert sich daran, wie er häufig nach draußen geschickt wurde, wenn seine Mutter putzen, oder sein Vater etwas reparieren wollte. Die Dinge und Orte, die er in diesen Stunden allein für sich entdeckte, sind nun einige seiner liebsten Erinnerungen. Als Eltern haben wir immer Bedürfnisse und Pflichten zu jonglieren, die scheinbar gleichberechtigt miteinander konkurrieren. Es ist weder möglich noch erstrebenswert, unseren Kindern den ganzen Tag unsere ungeteilte Aufmerksamkeit zu schenken. Aber wir wollen es einplanen, dass wir unseren Kindern ab und zu unsere volle Aufmerksamkeit zuteil werden lassen. Und wir wollen die notwendigen Ablenkungen nutzen, um unseren Kindern wichtige Kompetenzen für ihr Leben mitzugeben.
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