von Christina Fox Für gewöhnlich versuche ich meine Kinder davon abzuhalten, das Wort "hassen" zu benutzen. Aussagen wie "Ich hasse grüne Bohnen", oder "Ich hasse es, die Spülmaschine auszuräumen", oder "Ich hasse Rechtschreibung", möchte ich hier nicht hören. Daher erkläre ich ihnen, dass es ein ernstes und gewichtiges Wort ist, das man sich für Böses und Sünde aufspart.
Heute fühle ich mich dazu gedrängt, über das zu sprechen, was ich hasse. Ich hasse den Sündenfall. Ich hasse es, zu beobachten, wie mein einst selbstsicherer, starker und aktiver Opa ein Opfer von Krebs wird, langsam dahin siecht, und schließlich stirbt. Ich hasse es, zusehen zu müssen, wie befreundete Ehepaare sich scheiden lassen. Ich hasse die Gebrochenheit, die ich in Freundinnen beobachte, die Missbrauch erlebt haben. Ich hasse die Erinnerungen, durch die sie traumatisiert sind. Ich hasse es, wie diese Erfahrungen ihr Leben zeichnen und verändern. Ich hasse es, wie ich beständig zurückfalle in alte, sündhafte Gewohnheiten, im Reden, Denken und in Beziehungen. Ich hasse es, wie der Leib Christi oft verwundet wird, und leidet unter mangelnder Kommunikation, falschen Lehrern, schlechter Theologie, dem Wunsch, dieser Welt zu gefallen, und unter denjenigen, die nie an mehr als Milch Geschmack finden. Ich hasse es, wie Leiden unser Leben oft so plötzlich durcheinander bringt, weil es uns völlig überraschend trifft. Wie eine Freundin, deren Sohn vergiftet wurde, und der nun unter Gehirnschäden leidet. Ich hasse es, wie kostbares Leben im Mutterleib zerstört wird, bevor es seinen ersten Atemzug tun kann. Ich hasse es, wie mein Herz schnell die Gnade Gottes vergisst, und sich so leicht der Selbstgerechtigkeit, Selbstvertrauen und Überheblichkeit hingibt. Ich hasse es, wie wir alle täglich darin versagen, Gott zu ehren, und ihm die Anbetung zuteil werden zu lassen, deren er würdig ist. Ich hasse... Das einzige, was mich inmitten dieser dunklen und gefallenen Welt trösten kann ist die Tatsache, dass Gott Sünde und Böses noch mehr hasst als ich (siehe Jesaja 61,8; Psalm 5,4; Sprüche 6; Sacharja 8,17). Der Grund dafür ist, dass Sünde und Bosheit eine Beleidigung unsres vollkommenen, heiligen und gerechten Gottes ist. Er hätte jeden Grund dieser gesamten bösen Menschheit ein Ende zu setzen, und sie zu vernichten. Stattdessen trat er hinein in das Elend dieser Welt, nahm einen schwachen menschlichen Körper an, und lebte unter uns. Er sah die Schrecken, Leiden und Versuchungen dieser Welt, und sündigte doch nicht. Er lebte das Leben, das wir nicht leben können. Und am Kreuz wurde er zur Sünde gemacht, damit wir gerecht gemacht werden können. Wie Tim Keller schreibt: "Gott nimmt unser Elend und Leiden so ernst, dass er bereit war, es auf sich selbst zu nehmen." (Reason for God, S.30). Diese Wahrheit ist mir ein großer Trost. Sie gibt mir Hoffnung, wenn mir all die oben beschriebenen Dinge bewusst werden. Denn ich kann mir nicht vorstellen, auch nur einen der genannten Punkte zu erleben, ohne die Heilsgeschichte Gottes zu kennen. Ich kann es mir nicht vorstellen, durch eine Leidenszeit zu gehen, ohne das Wissen, dass Gott hier am Werk ist. Ich kann mir nicht vorstellen, Missbrauch, Krankheit und Tod zu sehen, ohne die Hoffnung, dass Gott in seinem Handeln noch nicht am Ende ist. Ich kann mir nicht vorstellen, in dieser gefallenen Welt zu leben, ohne das Wissen um die Gegenwahrt Gottes. Ich kann es mir nicht vorstellen, zu leiden, ohne die Sicherheit der Erlösung, und der Hoffnung auf die Ewigkeit. Liebe Freundin, wir alle sollten das Böse und die Sünde hassen. Wir sollten den Sündenfall hassen. Aber selbst in diesem Hass haben wir Hoffnung. Gott hat unser Problem mit dem Bösen gelöst, indem er seinen eigenen Sohn dahingab. Und eines Tages wird der Sohn zurückkehren, diese Welt wiederherstellen, und alles neu machen. An diesem Tag wird das Wort "hassen" völlig aus unserem Wortschatz gestrichen werden, und aufhören zu existieren.
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September 2019
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