von Johann Friedrich Stark aus dem Buch "Tägliches Gebetbüchlein für Schwangere, Gebärende und Wöchnerinnen" Die Kindbetterin dankt Gott für ihre glückliche Entbindung Aufmunterung "Wenn eine Frau aber das Kind geboren hat, denkt sie nicht mehr an die Angst, um der Freude willen, dass ein Mensch in die Welt geboren ist." So lehrt uns der Mund der Wahrheit, Christus, in Johannes 16,21. Dieses lässt Gott auch gottselige Ehefrauen empfinden, dass sie nach der glücklichen Entbindung alles Trauern fahren lassen, und nun Gott hoch preisen. Sie sollen Gott preisen: 1. Für seine Allmacht, die sie erhalten, und für den Beistand, den er ihnen geleistet hat, indem sie gestehen müssen, dass ohne Gottes wunderbare Hilfe all ihr Bemühen vergebens gewesen wäre. 2. Sie sollen Gottes Gnade rühmen, dass er ihre Geburtsschmerzen abgekürzt und gelindert hat. 3. Sie sollen Gott danken, dass er sie ihr Kind mit Freuden habe erblicken lassen. 4. Sie sollen die ihnen von Gott geschenkte Ruhe durch Vorwitz oder Geiz, oder unnötiges Umhergehen und Bemühungen nicht brechen, sondern derselben genießen und sie annehmen. Denn wenn manche Kindbetterinnen in den ihnen von Gott bestimmten Ruhetagen sich öfters wollen groß machen mit Aus- und Eingehen, fallen aber in gefährliche Krankheiten, bekommen beschwerliche Leibesschäden, unglückliche Zufälle, so mögen sie es sich selbst und ihrem Vorwitz zuschreiben und den Schaden tragen, dass sie weiser haben sein wollen als Gott, der ihnen eine Ruhe verordnet und für nötig erachtet hat, sie aber dieselbe für unnötig gehalten und verachtet haben. Daher auch die Ehemänner ihre Eheweiber in solcher Ruhe nicht stören, sondern nach Gottes Ordnung ihnen gönnen sollen, was Gott den Wöchnerinnen befohlen in 3 Mose 12. Sie sollen sie zu keiner Arbeit anstrengen, oder dazu nötigen, vor der Zeit ihr Wochenbett zu verlassen. 5. Sie sollen Gott täglich anrufen, er wolle sie und ihr Kind vor allem Übel und Unfall bewahren, und also sich und dasselbe in fleißigem Gebet Gott täglich vortragen. 6. Endlich sollen sie auch Gott um Gesundheit und neue Kräfte bitten, dass er nach Erlangung derselben sie einen fröhlichen Aus- und Kirchgang wolle halten lassen. Gebet Allmächtiger, großer und starker Gott! Ich erscheine hier mit Freuden vor deinem allerheiligsten Angesicht, und lobe dich für die herrliche und große Wohltat, womit du mich begnadigt hast. Ich preise dich, dass du meine Geburtsschmerzen gelindert, mich fröhlich entbunden und in der Geburt deine Hand über mich gehalten hast. Herr, wie groß ist deine Allmacht, wie herrlich ist deine Stärke! Du hieltest mich, da ich sinken wollte; erquicktest mich, wenn ich schwach und ohnmächtig werden wollte, und stärktest mich, wenn alle Kräfte dahin waren. Ja, du hast alles herrlich ausgeführet, mein Kind mir geschenkt, mein Leben mir erhalten, alles Unglück abgewendet und mich nun nach Wunsch erfreut. Lobe den Herrn, meine Seele, und was in mir ist, seinen heiligen Namen! Lobe den Herrn, meine Seele, und vergiss nicht, was er dir Gutes getan hat. Der Herr hat Großes an mir getan, dessen bin ich fröhlich. Gelobt sei der Herr, denn er hat erhört die Stimme meines Flehens. Der Herr ist meine Stärke und mein Schild, auf ihn hofft mein Herz, und mir ist geholfen, und mein Herz ist fröhlich, und ich will ihm danken mit meinem Lied. Danket dem Herrn, denn er ist freundlich, und seine Güte währet ewiglich. Saget, die ihr erlöst seid durch den Herrn: Seine Güte währet ewiglich, die er aus der Not erlöst hat, da sie zum Herrn riefen in ihrer Not, und die er errettet hat aus ihren Ängsten, die sollen dem Herrn danken für seine Güte und für seine Wunder, die er an den Menschenkindern tut, und Dank opfern und erzählen sein Werk mit Freuden. Ja, mein Gott, ich erzähle heute dein Werk mit Freuden, und sage: Wie soll ich dem Herrn vergelten alle Wohltat, die er an mir getan hat? Ach, mein Gott, lass aber auch deine Barmherzigkeit an mir groß werden. Beschütze, stärke und erhalte mich auch in diesem meinem Wochenbett. Ach, bewahre mich und mein Kind vor allem Unfall, vor Krankheiten und sonstigen gefährlichen Zufällen. Schenke mir meine verlorenen Kräfte bald wieder, und lass mich jeden Tag stärker werden. O du Gott aller Gnade und Barmherzigkeit, breite deine Gnadenflügel aus über mein Haus. Bewahre es vor Feuers- und Wassersnot über meinem Wochenbett, und lass mich darin gesund meine Zeit in Gebet und in deiner Furcht hinbringen. Mein Kind aber wollest du zu deinem Preis und deinem Ruhm erhalten und mir Gnade verleihen, dass ich dereinst mit erneuerten Leibeskräften und guter Gesundheit meinen Kirchgang halten, in deinem Tempel erscheinen und vor deinem Angesicht mein freudiges Lob- und Dankopfer abstatten möge. Nun danket alle Gott mit Herzen, Mund und Händen, Der große Dinge tut an uns und allen Enden. Der uns von Mutterleib und Kindesbeinen an Unzählig viel zu gut bis hierher hat getan. AMEN Quelle: "Tägliches Gebetbüchlein für Schwangere, Gebärende und Wöchnerinnen" von Johann Friedrich Stark, evangelischer Prediger zu Frankfurt am Main, geb. zu Hildesheim den 10. Okt 1680, gest. zu Frankfurt den 17. Juli 1756 Neuauflage "Tägliches Handbuch in guten und bösen Tagen enthaltend Aufmunterungen, Gebete und Gesänge", Salzwasser Verlag GmbH, Paderborn, ISBN 978-3-84601-938-2
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