von Sara Wallace auf www.gospelcenteredmom.com mit freundlicher Genehmigung In unserem Haus gibt es eine ganz bestimmte Art Chaos, die nur für den Sonntag reserviert ist. Wir machen das nicht absichtlich. Es ist einfach so. Eines Sonntagmorgens musste mein Mann schon früher los um beim Herrichten des Gottesdienstraumes zu helfen. Bevor er ging, schaute er ins Schlafzimmer um Tschüss zu sagen. Ich hatte die Jungs gerade durch die Badewanne gezogen. Nun stand ich mitten im Schlafzimmer, umgeben von vier nackten kleinen Jungs zwischen 1 und 5 Jahren, die schreiend um mich herum rannten. Ihre Sonntagskleidung hatte ich in einer Ecke gestapelt. Ich stopfte mir einen Müsliriegel und Kaffe in den Mund, um für die Anziehrunde aufzutanken. „Ich gehe jetzt.“, sagte mein Mann zögernd. Er überlegte offensichtlich, ob er wirklich gehen sollte. „Ja, wir kommen nach, sobald wir eben kommen.“, sagte ich. „Falls wir kommen.“, dachte ich. Sonntage sind hart für Mamas. Egal wie sehr ich mich bemühe alles schon am Samstagabend bereit zu legen, ich bin nie völlig auf den Sonntag vorbereitet. Manchmal komme ich dazu, das Essen vorzukochen. Meistens ist die Kleidung bereits gebügelt. Aber dann kommt der Sonntagmorgen und die Ereignisse nehmen ihren Lauf. Meine eigenen Erwartungen machen es nur noch schwieriger. „So sollte das alles nicht ablaufen.“, sage ich mir selbst. „Sonntag ist ein Tag, an dem man sich auf Gott konzentrieren soll, und Herz und Gedanken für die nächste Woche neu ausrichten.“ Wenn es dann dazu kommt, dass der Sonntag der chaotischste Tag der ganzen Woche ist, dann fühlen wir uns wie Versager. Wir fühlen uns auch von anderen verurteilt. Eines Tages sagte eine liebe Freundin, die selbst Oma ist, etwas zu mir, das mich sofort erleichterte: „Der Tag des Herrn ist ein Tag der Ruhe und Freude – außer, wenn du Mama bist. Dann ist er ein Tag voll Rennerei und Stress.“ Einfach zu hören, wie jemand offen ausspricht was ich durchmache, führte dazu, dass ich mich gleich besser fühlte. Sie verurteilte mich nicht. Sie fühlte mit mir. Ein anderes Mal fragte mich eine Freundin, was ich nach dem Gottesdienst zuhause gemacht hätte. „Ich habe Wäsche gemacht.“, war meine Antwort. Sie rollte ihre Augen und sagte: „Nicht wirklich, Sara! Du solltest am Sonntag mal ruhen und dir eine Pause gönnen!“ Leider hatte ich aber vergessen, den Kindern zu sagen, dass sie mit Einnässen mal eine Pause machen sollten. Jesus sagte: „Wer ist unter euch, der sein einziges Schaf, wenn es ihm am Sabbat in eine Grube fällt, nicht ergreift und ihm heraushilft?“ (Matthäus 12,11). Ich frage also: „Wer von euch Mamas wird nicht die Waschmaschine anwerfen, wenn sie voller eingenässter Bettwäsche ist? Selbst am Sonntag?!“ Wir brauchen den Tag des Herrn. Die Lebensphase einer jungen Mutter ist besonderen Angriffen ausgesetzt. Wir sehnen uns nach Gemeinschaft mit Gott und mit dem Volk Gottes und brauchen das um bei Verstand zu bleiben. Ich kann gut nachvollziehen wie David sagte: „Ich freue mich an denen, die zu mir sagen: Lasst uns zum Haus des HERRN gehen!“ (Psalm 122,1). Aber wie viele Sonntage müssen Mamas zuhause bleiben wegen kranker Kinder, Schwangerschaftsübelkeit, Neugeborener, etc.? Ich erinnere mich an meinen ersten Sonntag mit unserem vierten Kind. Mein Mann nahm die anderen drei Kinder mit in die Gemeinde, damit ich ruhen konnte. Ich schaltete den Livestream der Predigt an, hielt mein Baby auf dem Arm und schluchzte. Ich konnte nur die Rücken und Hinterköpfe der Versammlung sehen und wünschte mir so sehr, dabei zu sein. Ich war geistlich, körperlich und emotional ausgelaugt. Und ich konnte nicht mit in den Gottesdienst gehen. Aber Gott hatte mich nicht vergessen. Er ist nicht nur im Versammlungsraum der Gemeinde anwesend, sondern auch bei mir zuhause. Ich versorgte mein kleines Baby, das er mir geschenkt hatte, und er versorgte gleichzeitig mein Herz. Er reichte mir besondere Gnade dar, ob ich es in dieser Zeit merkte oder nicht. Wenn ich zurück schaue, dann kann ich ehrlich sagen, dass er mich durch sein Wort genährt und durch seinen Heiligen Geist getröstet hat in einer Zeit, in der mein Leben so durcheinander war, dass ich dachte, ich könnte unmöglich geistlich wachsen. Aber ich wuchs. Damit möchte ich nicht sagen, dass Online Predigten und verheulte Sonntage im Schlafzimmer die Gemeinde ersetzen können. Aber wenn wir uns in Lebenslagen befinden, in denen wir nicht so am Gottesdienst teilhaben können, wie wir es gerne würden, vernachlässigt Gott doch nicht unsere geistlichen Bedürfnisse. „Er wird seine Herde weiden wie ein Hirte; die Lämmer wird er in seinen Arm nehmen und im Bausch seines Gewandes tragen; die Mutterschafe wird er sorgsam führen.“ (Jesaja 40,11). Ich war ganze fünf Jahre hindurch ein stillendes Mutterschaf. Ich bin überaus dankbar, dass mein Gott so erbarmungsvoll ist. Es gibt Sonntage, an denen ich mich wegen dem unruhigen Kleinkind auf meinem Schoß später nicht an ein Wort der Predigt erinnern kann. Und dann gibt es andere Predigten, die mir für immer im Gedächtnis bleiben werden, genau wegen dem zappeligen Kleinkind auf meinem Schoß. Ich muss mich sehr auf das Zuhören konzentrieren und alles ganz bewusst in meinem Herzen bewahren, denn die Momente der Klarheit sind nur wenige. Seid ihr frustriert von dem Ablauf eurer Sonntage, Mamas? Gott hat euch nicht vergessen. Er ist dir auch nicht böse und denkt, dass du endlich die Kurve kriegen sollst. Ich möchte dir hier nicht sagen, dass du etwas anders machen sollst. Ich bin nicht hier um dir zu sagen, dass du deinen Wecker früher stellen sollst, oder die Sonntagskleidung schon am Abend vorher raus legen. Ich möchte dich nur daran erinnern (wie ich auch mich daran erinnere), dass du geliebt bist. Die gleiche Treue, die jeden Morgen die Sonne aufgehen und abends wieder untergehen lässt, eröffnet auch eine Phase in deinem Leben und schließt sie wieder zu, um eine neue zu öffnen. Schau auf die andere Seite des chaotischen Alltags und achte auf die besondere Gnade, die er für dich in dieser Lebensphase maßgeschneidert darreicht.
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September 2019
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