Von Cassandra McMurty auf https://gentlyledsisters.wixsite.com Seit sie ein kleines Kind war, hatte Claire nur einen Traum: Sie wollte Mama werden. Als kleines Mädchen spielte sie stundenlang mit ihren Kuscheltieren und Puppen. Sie wiegte sie in ihren Armen, sang ihnen etwas vor, und brachte sie zu Bett. Dabei träumte sie von dem Tag, an dem sie vor den Altar treten würde um ihren Traumprinzen zu heiraten, und Kinder mit ihm zu haben. Sie hatte kein anderes Ziel in ihrem Leben.
Sehr zu ihrer Freude lief alles genau so, wie sie es sich ausgemalt hatte. Sie heiratete früh, und mit viel Freude im Herzen begann sie ihr Eheleben mit großen Hoffnungen und Erwartungen. Stell dir vor, wie begeistert sie und ihr Mann waren, als sie nur einen Monat nach ihrer Hochzeit einen positiven Schwangerschaftstest in der Hand hielten! Sie hätte nicht glücklicher sein können. Das Leben war perfekt, und niemand konnte ihr die Freude rauben. Genau neun Monate nach der Hochzeit wurde Claire Mutter. Sie schaute in das perfekte Gesichtchen ihres ältesten Sohnes, und fühlte, wie ihr Herz warm wurde vor Liebe. Nichts konnte ihr die Freude rauben. Nichts und niemand. Wenigstens dachte sie das. Sobald Claire mit ihrem Sohn aus dem Krankenhaus nach Hause kam, holte sie die Realität ein. Ihr kleines Baby schrie sehr viel. Er schlief einen Großteil des Tages, war dann aber die ganze Nacht wach. Der Milcheinschuss kam und brachte unerwartete Schmerzen mit sich. Das Baby wollte nicht trinken. So versuchte sie, die Milch abzupumpen und ihrem Sohn mit einer Flasche zu geben. Doch er bekam Gelbsucht und ihm musste Blut abgenommen werden, weil es einfach nicht besser wurde. Sie war so müde. Alles tat ihr weh. Und sie fühlte sich, als stände sie unter Shock. Das war nicht so, wie sie es sich vorgestellt hatte. In den Blogs, die sie gerne las, hatte sie nichts von dieser Seite der Mutterschaft gelesen. Alles was sie gelesen hatte, hatte den Eindruck erweckt, dass Stillen das natürlichste, schönste Erlebnis der Welt sein würde. Keiner hatte sie darüber aufgeklärt, dass ein Baby, welches einen Monat zu früh geboren worden war, immer nur schlafen und nie essen wollte. Niemand hatte sie vorbereitet auf die unangenehmen Schmerzen, die ständigen Enttäuschungen, das Geschrei, den Schlafentzug, die Stilleinlagen, die Schwierigkeiten. Sie begann, sich selbst mit andern Müttern zu vergleichen. Was war nur ihr Problem? Jenny von diesem bekannten Mütter-Blog, schien keinerlei Schwierigkeiten mit ihrem Neugeborenen und dem Stillen zu haben. Wahrscheinlich stimmte mit ihr etwas nicht?! Sie fühlte, wie ihr etwas von der Freude verloren ging. Dann wurde Claire wieder schwanger. Nur vier Monate nach der Geburt ihres ersten Kindes. Sie musste sich nun um ihre unruhiges vier Monate altes Baby kümmern, und kämpfte gleichzeitig mit Übelkeit und Schwindel. Sie fühlte sich die meiste Zeit erbärmlich, dennoch musste sie kochen, putzen, stillen, und das Baby versorgen. Sie las von anderen Müttern in der gleichen Situation. Diese schienen ihr Leben mit Sanftmut hinzunehmen, während sie ständig damit haderte. Sicherlich lag es an ihr selbst?! Wieder fühlte sie, wie sie noch freudloser wurde. Ein paar Jahre vergingen. Claire war schwanger mit Kind Nummer drei. Sie hatte das Gefühl, sich nur mit Mühe durch die Tage zu kämpfen. Jede Aufgabe erschien ihr so banal, langweilig, sinnlos. Niemand hatte sie auf den ermüdenden Alltag einer Hausfrau und Mutter von kleinen Kindern vorbereitet. Es schien ihr, als würde sie den ganzen Tag lang nur Rotznasen abwischen, Windeln wechseln, kochen, waschen, spülen, putzen, und es dann am nächsten Tag alles wieder tun. Alles was sie über das Leben von anderen Hausfrauen las, handelte von dem Segen, den es für sie und ihre Familie darstellte, dass sie sich ihrem Zuhause widmeten. Wie viel Freude es bringt, wenn eine Frau zuhause bleiben kann. Wie rosig ihr Leben im Pinterest-Häuschen ist. Und wie perfekt ihre kleine Familie. Claire schaute sich in ihrem kleinen Haus um. Sie sah überall Papierschnipsel, Spielzeug, Kekskrümel, Staub und Schmutz. Und wieder raubte es ihr etwas von ihrer Freude. Das Leben ging weiter. Es war schwer. Sehr schwer. Niemand hatte sie vorbereitet auf die wahnsinnige Erschöpfung, die durch die langfristige Belastung einer Mutter hervorgerufen wird. Sie war nicht vorbereitet auf die langen, strapaziösen Stunden, die sie nachts mit erbrechenden Kindern verbrachte, oder beim Einkaufen mit vier Kindern, oder im Wartezimmer von Ärzten. Und sie war nicht vorbereitet auf die Schuldgefühle einer Mutter. Jeden Abend lag sie wach, starrte die Zimmerdecke an, und fühlte wie die Verzweiflung sie packen wollte, weil sie sich so unzulänglich fühlte. Was, wenn sie ihre Kinder völlig vermurkste? Was, wenn sie nicht genug war? Sicher war sie nicht gut genug. Sicher schaffte sie nicht genug. Die anderen Mütter auf Social Media machten das alles viel besser. Und sie waren offenbar glücklich dabei. Sie fühlte sich wie eine Versagerin. Und es raubte ihr den Rest ihrer Freude. Das fröhliche Zwinkern in ihren Augen war verschwunden. Die Unbeschwertheit und der Frohsinn waren dahin. Die Freude, die sie in ihren jungen Jahren im Herzen hatte, war verschwunden. Und sie verzweifelte darüber, denn sie wollte ihren Kindern eine glückliche Mutter, und ihrem Mann eine fröhliche Ehefrau sein. Eines Tages las sie in Jesaja. Selbst beim Bibellesen fühlte sie sich wie eine Versagerin, denn selbst das schaffte sie nicht jeden Tag. Sie bemühte sich, ja wirklich, sie bemühte sich sehr. Aber zwischen Hausunterricht, Kochen, und Dasein für ihre Kinder, verging manch ein Tag, ohne dass sie die Bibel aufgeschlagen hatte. Aber irgendwie schaffte sie es eines Tages doch in ihrer fortlaufenden Bibellese bis zu Jesaja. Und sie blieb hängen bei Jesaja 40,11: "Er wird seine Herde weiden wie ein Hirte; die Lämmer wird er in seinen Arm nehmen und im Bausch seines Gewandes tragen; die Mutterschafe wird er sorgsam führen." Claire las diese Stelle wieder und immer wieder. Und es entzündete einen kleinen Hoffnungsschimmer in ihrem Herzen. Dieser Vers drang ihr direkt in die Seele und hauchte ihr neues Leben ein. Gott sah es! Gott verstand es! Er wusste, dass Mütter sorgsame und sanfte Leitung brauchten! Gott wusste, dass es eine sehr schwere Aufgabe war, Mutter zu sein! Claire dachte über ihre Jahre als Mutter nach. Sie wurde sich klar darüber, in welcher Situation sie jeweils etwas mehr von ihrer Freude verloren hatte. Es war jedes Mal, wenn sie versuchte, sich mit jemand anderem zu vergleichen. Sie hatte das Gefühl, sie sei eine schlechtere Mutter als die Nachbarin unten an der Straße. Und mit ihrer Freundin aus der Gemeinde konnte sie sowieso nicht mithalten. Und immer wenn sie die Fotos ihrer Freundinnen mit ihren Kindern auf Social Media sah, wurde sie ganz entmutigt. Ihr Haus war nie so sauber. Nie so hübsch. Nie so dekoriert. Sie selbst war nie so schlank. Die anderen Frauen schienen wieder ihr Mädchengewicht zu erlangen, sobald sie ihr Baby geboren hatten! Sie selbst dagegen behielt nach jeder Geburt wieder fünf Kilo mehr. Sie seufzte und schüttelte den Kopf. Warum hatte sie immer das Bedürfnis, sich mit anderen Müttern zu vergleichen? Gott versprach in Jesaja, dass er die Mütter sorgsam leiten wird. Und zwar nicht nur die Mütter, die alles super auf die Reihe bekamen. oder diejenigen, die in der Erziehung den Dreh raus hatten. Nein, er will die Mutterschafe sorgsam leiten, jede Mutter. Claires Freude war nicht sofort wieder da, nachdem sie diesen Vers gelesen hatte. Aber er öffnete ihr die Augen. Sie wollte aufhören, sich mit anderen Müttern und Frauen zu vergleichen. Natürlich war sie immer noch häufig gestresst und überfordert. Ihr Haus war nicht perfekt und ihre Kinder nicht immer sauber. Manchmal fühlte sie sich noch wie eine Versagerin. Aber sie war glücklich. Sie lebte den Traum ihrer Kindheit, und war darin zufrieden und glücklich. Ihr Mann war glücklich, ihre Kinder waren glücklich. Wenn die zweijährige Tochter von Claire ihr ein paar Gänseblümchen brachte, kam damit auch etwas von ihrer Freude zurück. Als ihr Sohn ihr eine kleine Notiz schrieb und ihr sagte, dass er sie lieb hat, kam noch mehr Freude zurück. Und immer, wenn sie abends die Babys ins Bett brachte und ihnen beim Einschlafen zusah, wurde ihr Herz noch mehr mit Freude erfüllt. Als Claire aufhörte, sich mit anderen Müttern zu vergleichen, konnte ihre Freude und Unbeschwertheit zurückkehren. Denn das Vergleichen mit anderen raubt uns die Freude. Es belügt uns auch. Denn in Wahrheit ist niemand von uns perfekt oder hat alles im Griff. Wir haben alle Staub in unseren Häusern, und manchmal sind unsere Kinder schmutzig. Wir machen Tiefkühlpizza, wenn wir gestresst sind. Wir verlieren ab und zu die Beherrschung, schimpfen unsere Kinder und streiten mit unserem Mann, obwohl wir wissen, dass es dumm ist. Wir sind alle Sünder, die in einer sündigen Welt leben. Täglich kämpfen wir gegen unser Fleisch, unsere Faulheit, unsere Selbstsucht, unsere Unsicherheiten. Und nur mit der Hilfe Gottes können wir aufhören, uns mit anderen zu vergleichen, und uns stattdessen freuen an Ihm, unserem Hirten, der Mutterschafte sorgsam führt.
1 Comment
Yael
7/18/2019 12:25:13 pm
Das kenne ich so gut...
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